Buchtipp: Volker Weiß „Das deutsche demokratische Reich“

Rezension von Martin Both

Worum geht es wirklich, wenn eine rechte Oppositionspolitikerin vor der Bundestagswahl mit einem amerikanischen Tec-Milliardär darüber plaudert, welchem politischen Lager Hitler zuzuordnen wäre. Warum genau, besteht ein Thüringer Politiker und Ex-Geschichtslehrer auf eine Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad. Was bedeutet es, wenn ein republikanischer Präsidentschaftskandidat unmittelbar nach einem Attentatsversuch die blutverschmierte Faust in den Himmel reißt und seine Anhänger auffordert zu kämpfen?

Der Historiker Volker Weiß liefert einen faktenreich grundierten Befund des aktuellen Diskurses, wie er unter den Protagonisten neuer patriotischer, nationalistischer, autoritärer Bewegungen in Deutschland forciert wird. Ziel dieser Diskurse ist eine Neubewertung oder Umwertung all jener historischen Gewissheiten, die über Jahrzehnte nach dem Holocaust und dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Grundlage das Selbstverständnis unserer Gesellschaft prägte. Von einer erfolgreichen Neudeutung dieser historischen Fakten erhofft sich die neue Rechte Anschlussfähigkeit und Akzeptanz ihres autoritären, faschistoiden Gegenentwurfs zum vorherrschenden liberalen Gesellschaftsmodells. 

Worum geht es wirklich, wenn eine rechte Oppositionspolitikerin vor der Bundestagswahl mit einem amerikanischen Tec-Milliardär darüber plaudert, welchem politischen Lager Hitler zuzuordnen wäre. Warum genau, besteht ein Thüringer Politiker und Ex-Geschichtslehrer auf eine Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad. Was bedeutet es, wenn ein republikanischer Präsidentschaftskandidat unmittelbar nach einem Attentatsversuch die blutverschmierte Faust in den Himmel reißt und seine Anhänger auffordert zu kämpfen?

Der Historiker Volker Weiß liefert einen faktenreich grundierten Befund des aktuellen Diskurses, wie er unter den Protagonisten neuer patriotischer, nationalistischer, autoritärer Bewegungen in Deutschland forciert wird. Ziel dieser Diskurse ist eine Neubewertung oder Umwertung all jener historischen Gewissheiten, die über Jahrzehnte nach dem Holocaust und dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Grundlage das Selbstverständnis unserer Gesellschaft prägte. Von einer erfolgreichen Neudeutung dieser historischen Fakten erhofft sich die neue Rechte Anschlussfähigkeit und Akzeptanz ihres autoritären, faschistoiden Gegenentwurfs zum vorherrschenden liberalen Gesellschaftsmodells. 

Der Historiker Volker Weiß ist einem breiten Publikum durch seine Analysen in Zeit, FAZ und Süddeutscher bekannt. Bereits sein 2017 erschienenes Buch „Die autoritäre Revolte“ landete in den Sachbuch-Bestsellerlisten. Weiß Verdienst ist es, aller linker Empörungsfolklore zum Trotz, das Wesentliche im Blick zu halten: Besagte Gesten, Relativierungen und Geschichtsklitterung sind weniger Provokation. Sie sind der systematische Versuch sich der deutschen Geschichte zu bemächtigen. Deutschland soll aus dem Konsens einer westlichen Wertegemeinschaft gelöst, seine totalitären, in der Regel katastrophalen Fehltritte in ein Zukunftsmodell umgedeutet werden. Plastisch wird Weiß These vor allem dort, wo er sie mit den parallelen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und Russland grundiert.

Es ist ein wichtiges Buch, vor allem weil die liberale Gesellschaft bisher dieser neu-rechten Strategie blind und hilflos gegenüberzustehen schien. Ein schwieriger Befund vor allem in einer Zeit in der die Zeitzeugen des Dritten Reichs Geschichte geworden sind. Ein Buch für die Schulen. Ein Buch Plädoyer für die Wirksamkeit der Geschichtswissenschaft.

Der Historiker Volker Weiß ist einem breiten Publikum durch seine Analysen in Zeit, FAZ und Süddeutscher bekannt. Bereits sein 2017 erschienenes Buch „Die autoritäre Revolte“ landete in den Sachbuch-Bestsellerlisten. Weiß Verdienst ist es, aller linker Empörungsfolklore zum Trotz, das Wesentliche im Blick zu halten: Besagte Gesten, Relativierungen und Geschichtsklitterung sind weniger Provokation. Sie sind der systematische Versuch sich der deutschen Geschichte zu bemächtigen. Deutschland soll aus dem Konsens einer westlichen Wertegemeinschaft gelöst, seine totalitären, in der Regel katastrophalen Fehltritte in ein Zukunftsmodell umgedeutet werden. Plastisch wird Weiß These vor allem dort, wo er sie mit den parallelen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten und Russland grundiert.

Es ist ein wichtiges Buch, vor allem weil die liberale Gesellschaft bisher dieser neu-rechten Strategie blind und hilflos gegenüberzustehen schien. Ein schwieriger Befund vor allem in einer Zeit in der die Zeitzeugen des Dritten Reichs Geschichte geworden sind. Ein Buch für die Schulen. Ein Buch Plädoyer für die Wirksamkeit der Geschichtswissenschaft.

Volker Weiß: „Das deutsche demokratische Reich – Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört“, Klett Cotta, 3. Druckaufl., 2025, Erscheinungstermin: 15.02.2025, 288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 25 Euro, ISBN: 978-3-608-96667-1

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