In diesem Beitrag geht es uns nicht um den x-ten Schlager-Glitzer-Weihnachts-Kitsch, sondern um eine fundamentale Schieflage in der TV Medienlandschaft die mit den Zwangsgebühren der Gebührenzahler finanziert wird.

Während viele junge, engagierte Talente mit echter Eigenleistung und oft gegen massive Widerstände ihren Weg hart erkämpfen, platzt uns folgende Schlagzeile ins Sichtfeld: DJ Ötzis Tochter wird Moderatorin im ORF, direkt an Papas Seite, in einer vorproduzierten Weihnachtsshow aus dem Gut Aiderbichl.
Das ist keine Schlagzeile, das ist ein Manifest an die Vetternwirtschaft. Das schreit aus der Ferne geradezu nach einem etwas satirisch-nachdenklichen Beitrag unsereres Kollegen Andreas Schwarz.
Brauchen wir das?
Wenn es um die nächste Stufe der Promi-Erfolgsleiter geht, die ganz zufällig nur eine kleine Starthilfe vom berühmten Papa oder, in unserem Fall, dem DJ Ötzi benötigte, lautet die Antwort natürlich: Ja unbedingt! Für die „Zauberhafte Weihnacht im Land der Stillen Nacht“ ist schließlich einiges an „Hey-Baby-Glanz“ nötig, um die Weihnachtsstimmung auf das nötige kommerzielle Niveau zu heben.
Manche Karrieren sind wie ein guter Wein, sie reifen langsam, andere sind wie ein Schlager-Hit, sie knallen laut rein, idealerweise mit dem Familiennamen als klangvollen Nachhall. Lisa-Marie Friedle, die stolze Tochter des Mannes, dessen Mütze mehr Kultstatus hat als so manches historisches Bauwerk, wird nun also Moderatorin. Das ist natürlich keine gewöhnliche Laufbahn das ist Genetik in Hochglanz, nachdem man mit Papa schon Duette trällerte und die Schlagerbühnen unsicher machte ist der Sprung vom Gesang zum Vorlesen von Ansagekarten nur logisch.
Und wo, bitte schön, könnte man seine ersten, noch unsicheren Moderationsschritte besser machen, als in einer vorproduzierten Weihnachtssendung, in der man an der Seite des eigenen Vaters glänzen darf? Versprecher? Kein Problem, die schneiden wir raus! Mangelnde Erfahrung? Egal, der Name steht über dem Titel! Das Format ist quasi der Karriere-Kuschel-Kurs des ORF: Moderieren leicht gemacht mit eingebautem Sicherheitsnetz.
Die Ära des „Zauberhaften Nepotismus“ ( Vetternwirtschaft )
Wir fragen uns: War es Zufall, dass nach Jahren mit wechselnden Co-Moderatorinnen nun ausgerechnet die eigene Tochter das Mikro in die Hand gedrückt bekommt? Natürlich nicht! Das ist strategisches Familien-Branding in seiner reinsten Form. Es ist die ultimative Fusion von Showgeschäft und Stammbaum. Warum sich mühsam gegen Tausende andere Talente durchsetzen, wenn man einfach in die überdimensionalen Fußstapfen des Vaters treten kann? Es ist doch rührend, wie Gerry Friedle, alias DJ Ötzi, auf Instagram seine „ganz große emotionale Reise“ zelebriert. Eine Reise, die bequemer nicht sein könnte, weil Papa schon alle Raststätten vorreserviert hat.
Wir warten gespannt auf die Sendung. Nicht, weil wir die musikalische A-Prominenz des Schlagersongs besingt das Weihnachtsfest in Flachau nicht verpassen wollen, sondern weil es einfach beruhigend zu wissen ist: Solange es berühmte Eltern gibt, wird der Nachschub an TV-Gesichtern niemals enden. Und das, liebe Leser, ist die wahre Magie von
„Zauberhafte Weihnacht im Land der Stillen Nacht“.
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Beitrag von Andreas Schwarz
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