Der Hype um Künstliche Intelligenz in der Film- und Medienwelt ist enorm. Von der automatisierten Erstellung von Storyboards und Trailern über das De-Aging von Schauspielern in Echtzeit bis hin zu KI-generierten Drehbüchern die technologischen Fortschritte sind beeindruckend. Doch die Befürchtung, dass Kreative, Schauspieler und Regisseure bald durch Algorithmen ersetzt werden, beruht auf einer Überschätzung der aktuellen und absehbaren Fähigkeiten von KI, insbesondere in den Bereichen, die das Menschliche im Film ausmachen.

Filme leben von der menschlichen Erfahrung: Empathie, Konflikt, Liebe, Leid, das Unvorhersehbare. Eine KI mag Muster aus Tausenden von erfolgreichen Drehbüchern lernen und Handlungsstränge optimieren können sie kann jedoch keine eigenen, authentischen Emotionen empfinden oder kreieren.
Die Kunst versus Handwerk
Wie Filmschaffende betonen, kann KI zwar das Handwerk also Routineaufgaben wie automatisierter Schnitt oder digitale Masken perfektionieren. Was ihr fehlt, ist aber die Kunst das intuitive Gefühl für den richtigen Moment, die Fähigkeit, ein originelles, noch nie dagewesenes Narrativ zu schaffen, oder der sogenannte „Geschmack“ (Hollywood Schauspieler Ben Affleck), der entscheidet, wann eine Szene wirklich funktioniert und wann man aufhören muss, sie zu perfektionieren.
Die Augen eines Menschen bzw. Schauspielers werden oft als „Spiegel der Seele“ bezeichnet. Eine KI-generierte Performance kann Mimik und Gestik nachahmen, aber sie kann keine Seele projizieren. Dem besten Film liegt eine menschliche, intentionale Vision zugrunde.
KI ist in erster Linie ein Muster-Erkennungswerkzeug. Sie kann existierende Daten (Filme, Musik, Drehbücher) analysieren und daraus Ableitungen oder Variationen generieren. Die wahre künstlerische Innovation in der Filmgeschichte, die Einführung neuer Genres, unerwartete Wendungen oder revolutionäre Erzählstrukturen entstand jedoch oft durch das Brechen von Regeln und Mustern. Solche kreativen Sprünge, die das Publikum herausfordern und begeistern, sind für ein rein datengesteuertes System schwierig, wenn nicht unmöglich.
Eine Filmproduktion ist ein kollaborativer Prozess. Die Chemie zwischen Schauspielern, die spontanen Entscheidungen eines Regisseurs am Set, das gemeinsame Ringen des Teams um die beste Lösung für eine Szene – all das sind Prozesse, die von menschlicher Intuition, Kommunikation und non-verbalen Signalen abhängen. Ein KI-System kann diese komplexen, menschlichen Interaktionen und die daraus entstehende kreative Dynamik nicht ersetzen.

Die Zukunft der Film- und Medienbranche liegt nicht im Ersatz, sondern in der Kollaboration zwischen Mensch und Maschine. KI wird unbestreitbar als mächtiges Werkzeug dienen, um Routinearbeiten zu erleichtern, Kosten zu senken (etwa bei VFX) und kreative Prozesse zu beschleunigen. Sie wird das Filmemachen demokratisieren, indem sie teure Technologien auch für kleinere Produktionen zugänglich macht.
Die menschliche Rolle, die künstlerische Leitung, das Geschichtenerzählen, die emotionale Authentizität – bleibt jedoch unverzichtbar. Die Angst vor dem vollständigen Ersatz übersieht, dass das Publikum weiterhin Filme sehen will, die von Menschen für Menschen gemacht wurden und die echten, tiefen Einblick in die menschliche Natur bieten.
KI im Filmbereich ist ein mächtiger Assistent, aber kein Künstler!
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Beitrag: Günter Wolfgang
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