Karikaturmuseum Krems zeichnete mit Land Niederösterreich und Schirmherrin Annemarie Sokol herausragende künstlerische Leistungen aus.
Im Rahmen einer feierlichen Gala wurden am Freitag, 10. März, die SOKOL-Preise auf der Kunstmeile Krems vergeben. Gerald Scarfe, Florian Satzinger, Liz Montague, Ghita Ait Bensalah und EtchingRoom1 gingen als Preisträger:innen 2023 hervor.
Mit dem Erich-Sokol-Preis zeichnet das Land Niederösterreich unter der Schirmherrschaft von Annemarie Sokol, Witwe und Nachlassverwalterin von Erich Sokol, und in Zusammenarbeit mit dem Karikaturmuseum Krems besondere Leistungen der digitalen Karikatur, kritischen Zeichenkunst und Satire aus. Der SOKOL-Preis spiegelt die großartigen Leistungen des international beachteten Künstlers Erich Sokol (1933 – 2003) wider und weist auf seine medial stark verschränkte und moderne Arbeitsmethode hin. Seit 2018 wird der Preis in einem 5-Jahres-Rhythmus in vier Kategorien und mit einer Gesamtsumme von über € 30.000 an nationale wie internationale Künstler:innen vergeben.
Preisträger:innen 2023
Eine hochkarätige Jury unter Schirmherrin Annemarie Sokol wählte aus über 400 Künstler:innen aus Ländern wie Kanada, Deutschland, Großbritannien, Ukraine, Österreich oder Marokko die SOKOL-Preisträger:innen 2023 aus.
Bereits bekannt war, dass Gerald Scarfe den SOKOL-Würdigungspreis für sein Lebenswerk (€ 11.000) erhält. Landesrat Martin Eichtinger überreichte in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Auszeichnung an Jane Asher. Die bekannte Schauspielerin nahm den Preis stellvertretend für ihren erkrankten Ehegatten entgegen. Der britische Karikaturist Scarfe ist als Illustrator für Pink Floyds Projekt „The Wall“ und sein Character-Design bei Disneys „Hercules“ bekannt.
Gerald Scarfe ist ein herausragender Künstler und ein ruheloser, kritischer Geist, der mit scharfem Auge und feinem Humor zu unserer gesellschaftlichen Gegenwart Stellung bezieht. Der SOKOL-Würdigungspreis für sein Lebenswerk ist ein Zeichen unserer Wertschätzung für seinen Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft.
– Martin Eichtinger, Landesrat von Niederösterreich
Den SOKOL-Hauptpreis für digitale Karikatur (€ 11.000) erhielt der Grazer Florian Satzinger. Der international renommierte Character-Designer arbeitete schon für Disney und Warner Bros. Zurzeit entwickelt er mit Disney-Autor Denis-Pierre Filippi ein völlig neues „Donald Duck“-Comicalbum. Liz Montague wurde mit dem SOKOL-Förderpreis (€ 4.000) geehrt. Die US-Amerikanerin ist eine der ersten People of Color, deren Arbeiten im New Yorker publiziert wurden. Montague ist Schöpferin der bekannten Cartoonserie „Liz at Large“.
Die AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich-Stipendien gingen an die marokkanische Illustratorin Ghita Ait Bensalah und das ukrainische Künstlerinnenduo EtchingRoom1 bestehend aus Anna Khodkova und Kristina Yarosh. Die Stipendien umfassen einen zweimonatigen Atelieraufenthalt auf der Kunstmeile Krems und einen monatlichen finanziellen Zuschuss.
Mit der Verleihung der SOKOL-Preise würdigen wir besondere künstlerische Leistungen auf internationaler Ebene. Der Name Gerald Scarfe steht für sich. Die Designs des Grazers Florian Satzinger sind bei den großen Studios weltweit gefragt. Die US-Amerikanerin Liz Montague ist eine starke weibliche und originelle Stimme im Cartoon. Mit Ghita Ait Bensalah und den Künstlerinnen Anna Khodkova sowie Kristina Yarosh von EtchingRoom1 ehren wir spannende Positionen aus Marokko und der Ukraine.
– Gottfried Gusenbauer, Vorsitzender der Jury und künstlerischer Direktor des Karikaturmuseum Krems
Preisverleihung
Das Land Niederösterreich, Schirmherrin Annemarie Sokol und das Karikaturmuseum Krems luden am 10. März zur feierlichen Preisverleihung in die Landesgalerie Niederösterreich ein. Auf der Bühne sprachen Landesrat Martin Eichtinger in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Heinz Fischer, Bundespräsident a. D., Jutta M. Pichler, Kuratorin, Gottfried Gusenbauer, Direktor Karikaturmuseum Krems, Sebastian Krüger, SOKOL-Würdigungspreisträger für besondere Leistungen 2018, und die Gewinner:innen von 2023. Durch den Abend führte ORF-Moderatorin Mari Lang, die krankheitsbedingt kurzfristig für Manuel Rubey einsprang. Musikalisch begleiteten Die Strottern.
Für die Gala angesagt hatten sich Bürgermeister der Stadt Krems Reinhard Resch, Star-Koch Toni Mörwald, Stefan Jauk, Vorstandsvorsitzender der Niederösterreichischen Versicherung, Walter Rothensteiner, ehemaliger Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank Österreich, Meisi und Helmut Grill, Kunstsammler:innen, Thomas Seywald, Nachlassverwalter von Paul Flora, Cornélia Schmidmayr, Geschäftsführerin der ArtEast Gallery Berlin Kyiv, zahlreiche Künstler:innen wie Bruno Haberzettl, toxische Pommes, Thomas Wizany, Margit Krammer, Michael Pammesberger oder Gernot Budweiser, Gerda Ridler, künstlerische Direktorin der Landesgalerie Niederösterreich, Armin Laussegger, Fachbereichsleiter der Landessammlungen Niederösterreich, Hermann Dikowitsch, Leiter der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich, Paul Gessl und Albrecht Grossberger, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft sowie Julia Flunger-Schulz, Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems. Im Anschluss wurde im Poldi Fitzka auf die SOKOL-Preisträger:innen angestoßen. Highlight war der Signature-Cocktail „Der Sokol“.
Ausstellung zu SOKOL-Preisträger:innen
Im Rahmen der SOKOL-Preisverleihung eröffnete Landesrat Martin Eichtinger in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner offiziell die neuen Ausstellungen des Karikaturmuseum Krems. Ab 11.03. werden die SOKOL-Preisträger:innen von 2023 mit den Gewinner:innen von 2018 in „The Award Goes To …“ präsentiert. Zu sehen sind Gerald Scarfes großformatige Kunstwerke zu Pink Floyd, Liz Montagues Kommentare zu Rassismus im Alltag und Florian Satzingers entenstarke Designs. Sehr persönlich sind die von Familienfotos inspirierten Illustrationen von Ghita Ait Bensalah. Von neuer Aktualität zeugt die Radierung einer Bombe des ukrainischen Künstlerinnenduos EtchingRoom1.
Die ausgestellten Gewinner:innen von 2018 sind Sebastian Krüger, Thomas Fluharty, Nadia Khiari, Ramize Erer und Frank Hoppmann.
Weitere Ausstellungen des Sokol-Schwerpunkts sind „Der unsterbliche Österreicher“ mit Klassikern der österreichischen Karikatur und der ergänzende Exkurs mit Videos des heimischen Social Media-Stars toxische Pommes.
Erich Sokol
Erich Sokol gilt in der Satire und Karikatur als Wegbereiter einer neuen österreichischen Schule. Bereits als junger Mensch war er ein Visionär und Vorbild für jüngere Generationen. Er veröffentlichte unter anderem in der Arbeiter-Zeitung, dem Punch, der Süddeutschen Zeitung, der Bühne, Die Presse oder im Playboy. Seine Titelseiten für die Kronen Zeitung, trend und profil zeichnen sich durch Vielschichtigkeit und tiefsinnigen Humor aus. Der Künstler gestaltete zahlreiche Plattencover, so zu „Der Herr Karl“ von Carl Merz und Helmut Qualtinger. Als Art Director des ORF zeichnete er maßgeblich für das Design des Senders verantwortlich. Sokol wurde mit der Goldenen Kamera (1971), dem Staatspreis für Werbung (1972), dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien (1982), dem Johann-Nestroy-Ring (1986) und dem Olaf-Gulbransson-Preis (2001) ausgezeichnet. Anlässlich Erich Sokols 90. Geburtstag widmet das Karikaturmuseum Krems dem Künstler einen großen Schwerpunkt.
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