Nabucco im Steinbruch St. Margarethen

Großartige neue Produktion bei Premiere begeistert gefeiert

Mehrere tausend Zuschauer, darunter viel Prominenz, erlebten gestern im ausverkauften Steinbruch St. Margarethen einen unvergesslichen Abend bei der Premiere der Neuinszenierung des Opernklassikers „Nabucco“. Das Werk, das bereits 1996 als überhaupt erste Oper im Steinbruch gezeigt wurde, stand zuletzt 2007 in St. Margarethen am Programm.

2023 wird mit George Bizets „Carmen“ ein weiterer Opernklassiker im Steinbruch gezeigt.

Zahlreiche Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Politik folgten der Premieren-Einladung in den Steinbruch St. Margarethen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Partnerin, Gery Keszler, Direktionsrat der Esterhazy Stiftungen Stefan Ottrubay, Martina und Werner Fasslabend, Außenminister Alexander Schallenberg, Harald und Ingeborg Serafin, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museum Wien Sabine Haag, Vorstand der Rewe International AG Marcel Haraszti, Bundesminister Martin Kocher, Vorstand der Esterhazy Stiftungen Matthias Grün und viele weitere Persönlichkeiten ließen sich von der spannenden Nabucco-Inszenierung von Starregisseur Francisco Negrins in den Bann ziehen.

Mit seiner hochemotionalen Musik, dem berühmten Gefangenenchor und einer packenden Geschichte über Vergeltung und unerschütterlichen Glauben gelang Giuseppe Verdi 1842 mit „Nabucco“ der große Durchbruch. Bis heute zählt das Werk zu den meistgespielten Stücken im Opernrepertoire. Auch im Steinbruch begeisterte das Werk in einer aufwendigen, spektakulären Inszenierung mit mehr als 300 Mitwirkenden und einem internationalen Ensemble.

Daniel Serafin, Künstlerischer Direktor der Oper im Steinbruch, zur diesjährigen Produktion: „Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn das Ergebnis monatelanger Vorbereitungen und zahlreicher Proben eine so erfolgreiche Premiere ist. Die prachtvolle Musik Verdis, eine mitreißende Geschichte, ein hochkarätiges Starensemble mit einem internationalen Leading Team sind selbstverständlich wesentliche Erfolgsfaktoren.“

Packender, biblischer Stoff
Im biblischen Kampf unterliegt das Volk der Israeliten dem babylonischen König Nebukadnezar, genannt Nabucco. Als der größenwahnsinnige König in geistige Umnachtung fällt und seine ebenso machtbesessene Tochter Abigaille nach der Krone greift, scheint das unerbittliche Schicksal der Hebräer besiegelt. Ihnen bleibt nichts als die Hoffnung: „Va, pensiero, sull’ali dorate – Steig, Gedanke, auf goldenen Flügeln…“. Der berühmte Gefangenenchor machte Giuseppe Verdi über Nacht zum Star. Dieser ergreifende Chor krönt eine aufwühlende Geschichte über Hoffnung, Wahn, Vergeltung und unerschütterlichen Glauben biblischen Ausmaßes, die in der Landschaft und Tradition des Steinbruchs St. Margarethen ihre ideale Kulisse findet.

Internationales Leading Team sorgt für Operngenuss auf höchstem Niveau
Für die Inszenierung der Produktion 2022 konnte der vielfach preisgekrönte, spanische Regisseur Francisco Negrin gewonnen werden. Er ist sowohl in der Oper, als auch in der Welt der Stadion- und Arenaveranstaltungen tätig und gilt als einer der bekanntesten Regisseure der Welt. Francisco Negrin bildet in seiner Nabucco-Inszenierung keine konkreten Religionen und Riten ab. Das Volk der Hebräer besteht bei ihm aus Menschen, die sich ihrem Ursprung, der Natur und einer göttlichen Kraft, vor allem aber einander als empathisch agierende Gruppe verbunden fühlen. Dem gegenüber stehen die Babylonier voller Hybris, Arroganz und materieller Oberflächlichkeit, die jede Verbindung zu Transzendentem und Glauben an Höheres als die eigene Macht verloren haben. Die Hebräer sind eng mit ihrer Umwelt verbunden, die Babylonier dagegen dringen in die Natur ein und zerstören sie. Dieser naturfeindliche Lebensstil der Babylonier zeigt sich auch im Bühnenbild von Thanassis Demiris. Bei der Inszenierung wird der Steinbruch selbst zum Protagonisten. Inspiriert von der Felsenlandschaft und den monumentalen Rampen im Eingangs- und Zuschauerraum konzipierte Thanassis Demiris ein Bühnenbild, welches sowohl den Lebensstil der babylonischen wie auch der hebräischen Gesellschaft innerhalb der Produktion widerspiegelt. Mit Elementen wie Lehmhütten, goldfarben verkleideten Türmen sowie Nachbildungen der Felslandschaft des Steinbruches wurde das diesjährige Bühnenbild der Oper im Steinbruch wiederum zu etwas ganz Besonderem.

Auch die teils minimalistisch-schlichten, teils opulent futuristischen Kostüme des Kostümbildners Pepe Corzo sind Ausdruck für die Gegensätze zwischen den beiden Gesellschaften. Während das Volk der Hebräer erdfarben gekleidet ist, zeigen sich die Babylonier in auffallendem Rot und Blau.

Alvise Casellati – ein ausgewiesener Spezialist für italienische Opern
Dirigent Alvise Casellati bringt wie kein anderer ein enormes Wissen und Gespür für italienische Opern mit. Er ist Gründer und Musikdirektor von „Opera Italiana is in the Air“, das seit 2017 die Schönheit der italienischen Opernmusik für jedermann zugänglich macht. Unter seiner Leitung bringt das Piedra Festivalorchester und ein Ensemble aus internationalen SpitzensängerInnen die melodisch und rhythmisch mitreißende Partitur zum Lodern, mit der der junge Verdi das Erbe seiner Vorgänger Rossini, Bellini und Donizetti antrat.

Nabucco wird vom amerikanischen Bariton Lucas Meachem verkörpert. Er debütierte in der Spielsaison 2007/08 an der New Yorker Metropolitan Opera als General Rajewsky („Krieg und Frieden“) und war dort zuletzt als Marcello in „La Bohème“ zu hören. Auch in Europa sang er bereits an den bedeutendsten Opernhäusern. Nabuccos Tochter Fenena verkörpert die aus Slowenien stammende Mezzosopranistin Monica Bohinec, die seit der Saison 2011/2012 als unverzichtbares Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper gilt. Für die Rolle der Abigaille konnte Ekaterina Sannikova verpflichtet werden. Die Partie des Ismaele wird vom Tenor Jinxu Xiaohu gespielt. Er ist Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper und durfte unter niemand geringerem als Plácido Domingo in Verdis „Macbeth“ wirken. Zaccaria wird von Jongmin Park intoniert. Park brillierte zuletzt in Aida an der Arena di Verona. Amélie Hois konnte für die Rolle der Anna gewonnen werden sowie Ivan Zinoviev für den Oberpriester des Baal und David Jagodic für Abdallo. Der Philharmonia Chor Wien fungiert wie in den letzten Jahren unter der bewährten Leitung von Walter Zeh.

George Bizets „Carmen“ für 2023 geplant
Die dramatische Geschichte um Liebe, Eifersucht und Freiheitsdrang ist ja auch dank der berühmten Habanera-Arie weit über den Kreis der Operninteressierten bekannt. Mit „Carmen“ hat Georges Bizet nicht nur eine der meistgespielten Opern der Welt geschaffen, sondern auch das Kunststück vollbracht, dem prekären Milieu der Zigarettenarbeiterinnen, der einfachen Wachsoldaten und der kleinkriminellen Grenzschmuggler ein unsterbliches Denkmal auf der Opernbühne zu setzen. Dabei schöpft der französische Meister aus seinem nie versiegenden Inspirationsquell für grandiose Melodien: egal ob Carmens berühmte Habanera, Josés Blumenarie, „Draußen am Wall von Sevilla“, das Quintett der Schmuggler, die düstere Prophezeiung aus den Spielkarten, Micaelas einsames Gebet in den Bergen, Escamillos Loblied auf den Stierkampf – nahezu jede Nummer dieser Oper hat sich unauslöschlich ins musikalische Gedächtnis des Publikums auf der ganzen Welt gebrannt.

Kultur Online TV

#news #musik #kultur #musik

News