Neuseeland bekommt ein Hundertwasser-Museum

Die Pläne für das Hundertwasser Art Centre with Wairau Māori Art Gallery stammen noch vom Künstler selbst, der nach seinem Tod 2000 auf eigenen Wunsch in Neuseeland bestattet wurde.

Konkret hat die Stiftung für das neue Art Centre Werke im Wert von vier Millionen Euro kostenlos als Leihgabe zur Verfügung gestellt, wie am Mittwoch in einer Aussendung mitgeteilt wurde. Darunter finden sich Originalgemälde, grafische Werke, Wandteppiche sowie Architekturmodelle. „Es ist großartig, dass nun auch die Menschen in seiner Wahlheimat Neuseeland die Gelegenheit haben, die Vielfalt der künstlerischen Arbeiten Hundertwassers kennenzulernen“, wurde Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, zu der das Kunst Haus Wien gehört, zitiert.

Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt (bürgerlich: Friedrich Stowasser, * 15. Dezember 1928 in Wien; † 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 vor Brisbane) war ein österreichischer Künstler,der vorrangig als Maler, aber auch in den Bereichen Architektur und Umweltschutz tätig war. Seinen Künstlernamen Hundertwasser bildete er 1949 aus seinem bürgerlichen Namen durch die scheinbare Eindeutschung der ersten Silbe – sto ist in slawischen Sprachen das Wort für „hundert“. Den künstlerischen Vornamen Friedensreich leitete er aus seinem Taufnamen Friedrich (Fried = Frieden mit dem Fugen-s und von rich = reich) ab.

Er trat zeitlebens als Gegner der „geraden Linie“ und jeglicher Standardisierung auf, was insbesondere bei seinen Arbeiten im Bereich der Baugestaltung bedeutsam ist, die sich durch fantasievolle Lebendigkeit und Individualität, vor allem aber durch die Einbeziehung der Natur in die Architektur auszeichnen.

Am 9. April 1991 wurde das „KunstHausWien Museum Hundertwasser“ eröffnet. Es beherbergt die weltweit einzige permanente Hundertwasser-Ausstellung, die Einblicke in alle Schaffensbereiche (Jugendwerk, Malerei, Originalgraphik, Tapisserie, Angewandte Kunst und Architektur) des Künstlers bietet. Auf zwei weiteren Stockwerken werden internationale Wechselausstellungen gezeigt.

1993 ließ er sich für die Idee gewinnen, für das lateinisch-deutsche Schulwörterbuch Der kleine Stowasser von Joseph Maria Stowasser anlässlich einer geplanten Neuauflage ein künstlerisch interessantes Design zu entwerfen, „der Jugend zum Geschenk“ (Quelle: Formulierung des Verlags). Diese Jubiläumsausgabe des im gesamten deutschen Sprachraum weit verbreiteten Wörterbuchs erschien 1994 in genau hundert (vgl. „Sto“ – „Hundert“) verschiedenen farblichen Variationen und wird bis heute so angeboten. 1995 erschien die „Hundertwasser-Bibel“. Das 1688 Seiten starke Werk ist mit dreißig extra für diese Edition geschaffenen Collagen und fünfzig Kunstwerken bebildert. Die Einbände sind handgefertigt und jeweils Unikate.

In den späten 1990er-Jahren beschäftigte sich Hundertwasser hauptsächlich mit Architekturprojekten in Deutschland, Japan und Neuseeland.

1999 begann er Kommentare zu vielen seiner Werke für ein Werkverzeichnis (Catalogue raisonné) zu verfassen, das nach seinem Tod im Taschen Verlag erschien. Er entwarf das Layout und die Covergestaltung des zweibändigen Katalogs und bestimmte die Größen der Reproduktionen seiner Werke. Mit der Nummerierung seiner Werke hatte er bereits 1954 begonnen. In seinem Archiv wurden seine Werke detailliert erfasst, beschrieben, aufgelistet und fotografisch dokumentiert. Es gibt keine Werke, die im „Hundertwasser Archiv“ in Wien nicht dokumentiert wären.

Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der Queen Elizabeth 2 im Alter von 71 Jahren an Herzversagen. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er am 3. März 2000 auf seinem Grundstück in Neuseeland, ohne Sarg und nackt, eingehüllt in eine von ihm entworfene Koruflagge, beerdigt. Auf sein Grab wurde ein Tulpenbaum gepflanzt.

Laut seinem Manager Joram Harel war Hundertwasser vermögenslos und sein Nachlass aufgrund seines aufwendigen Lebensstils überschuldet. Andererseits sagen Freunde Hundertwassers, er habe äußerst bescheiden gelebt und nicht einmal Geld fürs Haareschneiden ausgegeben.

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