„Tangente St. Pölten“: Neues Festival für Gegenwartskultur

Als neues Festival für Gegenwartskultur soll „Tangente St. Pölten“ von 20. April bis 6. Oktober 2024 über die Bühne gehen. Geboten werden soll „spartenübergreifendes, sozial inklusives, ökologisch und gesellschaftskritisch orientiertes Programm“,

St. Pölten war um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 ins Rennen gegangen, den Zuschlag erhielt 2019 aber Bad Ischl im Salzkammergut. Schon bald danach sei klar gewesen, dass zentrale Ideen und Projekte dennoch umgesetzt werden sollen, wurde am Montag zurückgeblickt. Um unterscheidbar vom Gewinner zu sein und sich nicht vorwerfen lassen zu müssen, „ein schlechter Verlierer zu sein“, werden die Pläne laut Gurk nicht unter dem anfangs geplanten Motto „Landeskulturhauptstadt 2024“ umgesetzt. Stattdessen wurde eine eigene Marke entwickelt und auf das Jahr 2024 im Namen verzichtet. „Wir wollen mit dem Titel ‚Tangente‘ eine gedankliche Linie von Wien nach Salzburg, vielleicht sogar nach München ziehen“, meinte der künstlerische Leiter. Man wolle berühren, es solle „keine elitäre Veranstaltung“ sein. Für Titel und Corporate Design zeichnet die Berliner Agentur Double Standards verantwortlich, die als Siegerin aus einem geladenen Wettbewerb hervorgegangen ist.

Drei Themenkomplexe stehen laut Gurk im Vordergrund: Das Festival beschäftigt sich mit der Geschichte St. Pöltens als Ort der Industriekultur und mit Möglichkeiten einer Stadtentwicklung in Zeiten von Klimawandel und Debatten um Ökologie und Nachhaltigkeit. Die Sanierung der ehemaligen Synagoge sei Anlass und Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur, Antisemitismus und struktureller Benachteiligung von Menschen mit postmigrantischer Biografie und Fluchterfahrung.

Drittes Thema ist die Krise der Demokratie.

Das Festival soll Niederösterreich mit seiner Landeshauptstadt als Kulturdestination stärken und mehr ins Rampenlicht rücken, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Mit der „Tangente St. Pölten“ und der Verbesserung der baulichen Infrastruktur – etwa am Domplatz, im Sonnenpark, mit dem geplanten „KinderKunstLabor“ oder der Sanierung der ehemaligen Synagoge – „schlagen wir ein neues, zusätzliches Kapitel auf“, betonte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). Über das Konzept und auch den Titel sei in den vergangenen Wochen „durchaus hart und kontroversiell diskutiert“ worden, merkte der Stadtchef an.

Geplant ist u.a. ein Kunstparcours, der an bekannte und weniger bekannte Orte in St. Pölten führt. Im Rahmen von soziokulturellen und partizipativen Projekten sollen sich Menschen aus der Region einbringen können. Als Spielstätten sollen u.a. auch öffentliche Plätze und leere Geschäftslokale fungieren. Workshop-Angebote an Schulen werden demnächst verschickt, am 22. April werden die Pläne im Sonnenpark vorgestellt. Im Frühjahr 2023 sollen erste Highlights von Kooperationspartnern wie Landestheater und Festspielhaus präsentiert werden, das gesamte Programm wird im Herbst 2023 veröffentlicht.

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