World Press Photo“ 2022

Das World Press Photo 2022 zeigt rote Kleider, die an Kreuzen am Straßenrand hängen. Sie sind ein Mahnmal zum Gedenken an die toten Kinder von ureinwohnern in Kanda.

Der Fund eines Massengrabes von 215 Kindern in der Stadt Kamloops im Sommer 2021 hat den weltweiten Wettbewerb „World Press Photo“ gewonnen. Es stammt von der Kanadierin Amber Bracken, wie die Jury am Donnerstag in Amsterdam bekanntgab. Zur Auswahl standen 65.000 Bilder von mehr als 4.000 Fotografen aus 130 Ländern. Das beste Einzelbild aus Europa nahm Konstantinos Tsakalidis für

Bloomberg News auf. Es zeigt die riesigen Waldbrände auf der griechischen Insel Evia im Sommer 2021. Das kanadische Sieger-Foto, das in der „New York Times“ veröffentlicht wurde, zeigt hingegen Kreuze unter einem dunklen Himmel mit Gewitterwolken und einem Regenbogen. „Ich konnte fast die Stille in diesem Foto hören, ein stiller Moment der globalen Abrechnung mit der Geschichte der Kolonisierung, nicht nur in Kanada, sondern weltweit“, so Juryvorsitzende Rena Effendi. Der Fund des Massengrabes hatte Kanada zutiefst erschüttert. Jahrzehntelang waren Kinder von Ureinwohnern zwangsweise in Internate gesteckt worden, um sie dort umzuerziehen.

Die Jury zeichnete Fotos in verschiedenen Kategorien aus. Mit der besten Foto-Story gewann der Australier Matthew Abbott: eine Serie über einen uralte Tradition von australischen Ureinwohnern, Land kontrolliert abzubrennen, um unkontrollierte Buschbrände zu verhindern. In der Kategorie langfristige Projekte gewann Lalo de Almeida aus Brasilien mit einer Serie über den bedrohten Regenwald im Amazonas. Die Fotografin Isadora Romero aus Ecuador wurde ausgezeichnet für Fotos über die Folgen der erzwungenen Migration.

Zu sehen sind die besten Fotos des Awards auch heuer wieder bei der „World Press Photo“-Ausstellung in der Wiener Galerie Westlicht, diesesmal von 9. September bis 6. November. Im Vorjahr lockte man damit 28.500 Besucherinnen und Besucher an.

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