Harald Serafin feiert 90. Geburtstag

Harald Serafin ist zwar kein Christ- aber doch ein Glückskind, kann der Sänger, Schauspieler, Entertainer und langjährige Intendant der Seefestspiele Mörbisch doch auf eine ebenso lange wie meritenreiche Karriere zurückblicken, die perspektivisch gesehen am 24. Dezember 1931 ihren Ausgang nahm. So feiert der spätestens mit seiner „Rolle“ als milder „Dancing Stars“-Juror zum „Mister Wunderbar“ aufgestiegene Kammersänger heute seinen 90. Geburtstag.

Das Licht der Welt erblickte Serafin am Heiligen Abend in Litauen. Seine Mutter stammte aus dem Salzburgerischen, von ihr hat er nach eigener Aussage seine lustige Art und das Talent, „Kundschaft aufzureißen“. Vom Vater, einem Italiener, kommt das Temperament. Die Eltern mussten 1939 zunächst Litauen verlassen, ein paar Jahre später flüchteten sie von Ostpreußen nach Bamberg. Geld wurde von den Geschäftsleuten im eigenen Textilhaus erwirtschaftet. Ihr Sohn Harald sollte ursprünglich Arzt werden.

Einige Semester studierte Serafin dann auch Medizin, überlegte allerdings immer wieder aufzuhören. Irgendwann fand er den richtigen Zeitpunkt, „um gegen die Eltern zu protestieren. Es war ein ganz toller Moment meines Wachstums. Ich wurde ein Mann“, sagte der weihnachtliche Jubilar einmal zur APA. Serafin ging an die Hochschule für Musik in Berlin und an das Konservatorium in Nürnberg und ließ sich zum Opernsänger (Bariton) ausbilden.

Nach Engagements in der Schweiz und in Deutschland, entdeckte ihn sein heute guter Freund Otto Schenk und engagierte ihn als „Eisenstein“ im Operettenklassiker „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Danach nahm Serafins Karriere ihren Lauf. Auftritte in zahlreichen Opernhäusern, in der Volksoper in Wien, am Theater an der Wien und Konzerte in den USA und in Japan folgten.

1989 musste sich Serafin einer Stimmbandoperation unterziehen und beschloss in der Folge, das Singen ad acta zu legen, das er als Gabe zuvor bereits seinen beiden heute höchst erfolgreichen Kindern Daniel und Martina Serafin vererbt hatte. 1992 übernahm er eine bis dahin mäßig erfolgreiche Operettenbühne am Neusiedler See. Im Lauf seiner Intendanz machte er die Seefestspiele Mörbisch zum sprichwörtlichen „Mekka der Operette“. Serafin krempelte alles um, ließ Bühne, Zuschauertribüne, Technik, Eingangsbereich um- und ausbauen und brachte von Jahr zu Jahr immer mehr Publikum in die nordburgenländische Gemeinde. Pro Saison kamen bald bis zu 220.000 Besucher nach Mörbisch.

Serafin stand oft auch selbst auf der Seebühne. In seinen Ansprachen vor Premieren ließ es sich der Entertainer nicht nehmen, mitunter anwesende Politiker aufs Korn zu nehmen. Nach 20 Jahren an der Spitze der Unternehmung trat Serafin 2012 schließlich mit der „Fledermaus“ ab. 2015 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Seefestspiele und im Vorjahr das Komturkreuz mit dem Stern des Landes Burgenland.

Einen bleibenden Eintrag im österreichischen kollektiven TV-Bewusstsein abseits der Operette bescherte Serafin dann sein Juryeinsatz in der zweiten Staffel der ORF-Promi-Tanzshow „Dancing Stars“ im Jahr 2006: Die „Wunderbar“-Ausrufe in seinen Beurteilungen machten ihn zum „Mister Wunderbar“ – und als solchen auch beim jüngeren Publikum bekannt. Den reiferen TV-Freunden ist Serafin schon seit geraumer Zeit als Stammgast der „Seitenblicke“ ein vertrautes Gesicht.

Für den ORF zog der Publikumsliebling in „Serafin on tour“ auch als Kulturbotschafter durch das Land, indem er bis 2014 im Rahmen der Sendung heimische Festspielbühnen besuchte. In den vergangenen Jahren zog es den Kammersänger auch immer wieder auf die Theaterbühne. So war er etwa 2015 in Helmuth Lohners letzter Regiearbeit in Bob Larbeys „Schon wieder Sonntag“ in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt an der Seite von Otto Schenk zu sehen oder war für Matthias Hartmann im Salzburger Landestheater der Daniel in Schillers „Die Räuber“.

Nun wird aber gefeiert – und das gleich zwei Tage hintereinander. Schließlich hat Gattin Ingeborg just am 23. Dezember ihren 80er. Und gefeiert wurde Serafin auch in der Vergangenheit schon, ist der Jubilar doch Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst (2001) oder die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (2007). Und seit 2006 darf sich Harald Serafin Ritter des Ordens für Verdienste um Litauen nennen.

So viel Ehre ist auch dem ORF Grund genug, ein TV-Feuerwerk für den Publikumsliebling abzufeuern. Am 30. Dezember ist Serafin auf ORF III ein ganzer Ehrentag gewidmet, an dem das Porträt „Wunderbare Jahre – Harald Serafin zum 90. Geburtstag“ (19.30 Uhr) ebenso zu sehen sein wird wie die 2008 entstandene Volkstheater-Inszenierung der „Sonny Boys“ mit Serafin und Peter Weck (21.05 Uhr). Auch eine von Gerhard Tötschinger präsentierte Ausgabe „Aus dem Archiv“ aus 2016 (11.40 Uhr) und zwei Komödien aus den Kammerspielen („Der Neurosen-Kavalier“ um 15.20 Uhr und „Schon wieder Sonntag“ um 17.25 Uhr) sind hier wiederzuerleben. Ganz neu ist hingegen das Interview unter dem Titel „Alle lieben Mr. Wunderbar – 90 Jahre Harald Serafin“, das Peter Fässlacher ab 20.15 Uhr mit dem Geburtstagskind führt. Und als Vorfreude auf den 30. Dezember lädt Ö1 zum „Hörbilder Spezial“ am 25. Dezember ab 10.05 Uhr.

(APA)

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