Teodor Currentzis bei Salzburger Festspielen gefeiert

Im Tod vereint. Teodor Currentzis und sein musicAeterna Orchester stellten beim gestrigen Konzert im Großen Festspielhaus den modernen Schostakowitsch dem barocken Purcell gegenüber. So weit diese auch zeitlich auseinander liegen mögen, so nah brachten Dirigent und Orchester sie einander in ihrer Totenstimmung.

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Seit Teodor Currentzis das erste Mal bei den Festspielen auftauchte, macht er in Salzburg von sich reden. Früher wegen seiner unkonventionellen Art zu musizieren und sich zu kleiden, in diesem Jahr wegen seines Schweigens zum russischen Angriffskrieg. Der Grieche Currentzis erfuhr in Russland seine Ausbildung und ist dort auch mit seinem Orchester musicAeterna zuhause, das wiederum stark von der VTB-Bank gesponsert wird, die zu großen Teilen im Besitz des russischen Staates und auf der Sanktionsliste der EU steht. Die Salzburger Festspiele stehen hinter Currentzis und seinem Schweigen und versuchen vehement Politik und Kunst zu trennen. Tut man es ihnen zumindest für den Konzertabend gleich, wird die Euphorie des Salzburger Publikums am Ende des Abends gut verständlich.

Currentzis wollte die volle Kontrolle. Vermutlich hätte der Dirigent am liebsten selbst gesungen, so überdeutlich sprach er seinen Sängerinnen und Sängern den Text vor. Doch die schafften es, sich davon nur wenig beeindrucken zu lassen und die musikalische Besonderheit dieses epochalen Aufeinandertreffens von Schostakowitsch und Purcell zu einem ganz besonderen Erlebnis zu machen. Nadezhda Pavlova und Matthias Goerne zogen in Schostakowitschs 14. Symphonie, einer düsteren Mischung aus Liedzyklus und symphonischer Dichtung, in die tiefen Abgründe der Gedankenwelt des zum Zeitpunkt der Entstehung mit dem Tod tanzenden Komponisten. Pavlovas glasklares Wehklagen vereint mit Goernes brachialer Stimmgewalt machten gleichzeitig angst und bange und faszinierten.

Als Stimmungsverstärker holte man sich für Purcells „Dido and Aeneas“ auch noch das Licht ins Boot, das dem Geschehen bis in die Hexenhöhle folgte, in der zwei ausgezeichnete Solistinnen des auch sonst überragenden musicAeterna Choirs hausten. Daneben hauchte Kate Lindsey als Dido dunkel und weich schmelzend den letzten Lebensatem für die Liebe aus, was auch die Einfühlsamkeit von Nuria Rials Belinda nicht verhindern konnte. Zu groß war die Begeisterung für den heldischen Aeneas von Konstantin Krimmel.

Currentzis‘ Umtriebigkeit am Pult passte zu dieser Programmmischung mal mehr, mal weniger gut. Schostakowitschs Todesgedanken standen seine angezettelten Kraftspiele zwischen Orchester und Sängern äußerst gut zu Gesicht, Purcells intime Momente machten sie teilweise zu hart. Das Publikum begeisterte er mit dieser Darbietung jedoch zutiefst, sodass es, nachdem das Licht wieder angegangen war, in Bravorufe und großen Applaus ausbrach.

Quelle: Agenturen

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Eckis Teetied

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