Beitrag von Ulrich Kaiser:
Hochburg-Ach. Wer das Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus in Hochburg-Ach
betritt fühlt sich sofort in die Zeit des gleichnamigen Komponisten zurückversetzt. Vor allem dann, wenn in der Herbst- und Winterzeit das Feuer im Ofen der Stuben knistert. Die Franz Xaver Gruber Gemeinschaft hält dieses über 200 Jahre alte Holzhaus seit 1976 vor Ort lebendig. Es stand ursprünglich in einem Nachbarort, ehe es hier aufgebaut wurde.
© Bild: Franz Xaver Gruber Gemeinschaft
Für ihr Engagement hat die ehrenamtliche Gemeinschaft um Obmann Gerhard Haring und Kustos Rudolf
Geier zum 2. Mal das Museumsgütesiegel Österreichs erhalten.
Der Kustos erzählt im Interview mit Uli Kaiser, was es damit auf sich hat und beleuchtet Hintergründe in der Geschichte. „Stille Nacht, Heilige Nacht“ – das ist wohl berühmteste Friedenslied der Welt.
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Es ist mittlerweile in mehr als 300 Sprachen übersetzt. Wenn der Besucher neben der Pfarrkirche in Hochburg steht, kann er direkt auf den Ort blicken, an dem Franz Xaver Gruber am 25. November 1787 das Licht der Welt erblickte. Das Geburtshaus musste 1927 einem Neubau weichen.
1976 : Das Museum entsteht
Vor allem im Salzburger Land, wo Gruber seiner Tätigkeit als Lehrer nachging, wurde das Andenken zunächst hochgehalten. Im kleinen Franz brannte schon früh das Feuer des Orgelspiels.
© Bild: Franz Xaver Gruber Gemeinschaft
Sein Vater wollte, dass sein Bub Leinweber lernte, was er auch tat. Dessen Schullehrer Andreas Peterlechner entdeckte dessen musikalisches Talent und überzeugte den Vater von diesem. So lernte er daheim in der Pfarrkirche diese Kunst und verfeinerte sie bei dem Burghauser Organisten Georg Hartdobler. Das Heimathaus zeichnet den Weg des Komponisten nach und entführt die Gäste in die „guade iode“ oder sollen wir eher sagen „iode harte Zeit“. 1976 konnte ein altes Holzhaus aus einer Nachbargemeinde erworben worden, welches dem echten Gruber-Geburtshaus ähnlich ist.
Die Gruber-Gemeinschaft entwickelte dieses fortan zu einem wunderbaren Museum. Lange war Hans Schwarzmayr Kustos, ehe er den Schlüssel an Rudolf Geier übergab: „Es ist immer wieder interessant, wenn Schulklassen kommen und wir gemeinsam die damalige Zeit entdecken. Vor allem auch den Weg, wie Franz Xaver zum Lehrer wurde.“ Damals wurde nicht studiert. Franz Xaver trat mit 20.Jahren seine erste Stelle als Volksschuleher in Arnsdorf im Land Salzburg an. Weihnachten 1818 wurde „Stille Nacht“ in Oberndorf erstmals aufgeführt.
© Bild: Franz Xaver Gruber Gemeinschaft
Der Hilfspriester Joseph Mohr stand ihm damals zur Seite. Das berühmteste Friedenslied der Welt fand später Einzug in jedes Haus und auch in die Schützengräben. So wird berichtet, dass die deutschen und russischen Soldaten im Ersten Weltkrieg die Kämpfe während Weihnachten einstellten und das Lied über die Gräben hinweg intonierten.
© Bild: Franz Xaver Gruber Gemeinschaft
Von 2006 bis 2012 wurde die Idee eines Friedensweges zunächst geplant und umgesetzt. Rund 500.000 Euro kostete dieses gewaltige Projekt, das vom Land, vom Bezirk und auch von der Stadt Burghausen finanziell unterstützt wurde. Der bereits verstorbene Tiroler Künstler Hubert Flörl entwickelte neben den
Figuren von Gruber und Mohr auch riesige in Gold glänzende Engelsflügel, die an verschiedenen Orten entlang des Weges aufgestellt sind und jeweils eine Strophe des Liedes „beschützen“. Darüber hinaus erfährt der Wanderer an diesen Stätten interessante Details zum Leben der damaligen Zeit. Dabei
umspannen diese Gedanken alle Kontinente.
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