Wien Museum 2022: Umbau am Karlsplatz heuer großteils fertig

Ausstellungen zu Street Photography von 1860 bis heute und zu Architekten Friedl Dicker und Franz Singer.

Es ist eine irre Freude zu sehen, wie aktiv dieses Museum ist“, lobte die Ressortchefin heute die Museumsmannschaft. Trotz des weiterhin bestehenden Platzmangels wird die Ausweichdependance MUSA – das Museum auf Abruf nahe dem Rathaus gehört zum Wien Museum – mit zwei größeren Sonderausstellungen und einer Reihe kleinerer Projekte bespielt. „Augenblick! Straßenfotografie in Wien“ nennt sich der ab 19. Mai und bis 23. Oktober zu sehende Querschnitt durch die Geschichte der Street Photography in der Bundeshauptstadt von den 1860er-Jahren bis in die Gegenwart. Neben ikonischen Bildern will man bei dieser ersten umfangreichen Präsentation der hauseigenen Fotosammlung auch nie zuvor ausgestellte und veröffentlichte Aufnahmen aus dem Alltagsleben der verschiedenen Jahrzehnte zugänglich machen. Ernst Haas, Erich Lessing, Franz Hubmann oder Edith Tudor-Hart sind einige der bekannten angekündigten Namen.

Im Spätherbst, am 24. November, startet dann die Ausstellung „Atelier Bauhaus, Wien“ (bis 26. März 2023) zu zwei wichtigen Wiener Vertreter des Bauhauses, Friedl Dicker und Franz Singer. Sie waren Schülerin bzw. Schüler an Johannes Ittens privater Kunstschule und folgten schließlich ihrem Lehrer an das neu gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar. Mit ihren formal strengen und funktional konzipierten Möbeln und Wohnräumen hätten sie einer Klientel, die sich betont „modern“ einrichten wollte, Alternativen zur etablierten Wohnkultur eines Josef Hoffmann oder Josef Frank geboten, heißt es im Ankündigungstext. Laut Bunzl haben sich kaum Designobjekte dieser „hochinteressanten Figuren“ erhalten, was wohl auch daran lag, dass Singer schon vor der Machtübernahme der Nazis nach England auswanderte und Dicker 1944 in Auschwitz ermordet wurde. „Ihre Bedeutung für die Moderne der Zwischenkriegszeit wieder ans Licht zu bringen, ist ein großer Akt“, so der Museumsdirektor. Noch bis 24. April läuft indes die seit Mitte Oktober gezeigte Sonderschau „Auf Linie“ über die NS-Kunstpolitik in Wien. Dazu wird es nun von 23. bis 25. März ein Symposium geben, das sich mit der Frage beschäftigt, wie Museen mit nationalsozialistischen Beständen umgehen sollen.

2022 wird die Bespielung des Bauzauns am Areal fortgesetzt. Der heurige Auftakt dazu könnte passender nicht sein: Ab 24. Februar und bis 22. Mai sind dort nämlich unter dem Titel „Stadt Luft Bild“ Schrägluftbilder von Großbaustellen der Nachkriegsmoderne aus den 1950er- bis 1970er-Jahren an elf Stationen gratis und rund um die Uhr zu bewundern.

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