Der Rauriser Literaturpreis geht in diesem Jahr an die aus Mainz stammende Autorin Anna Albinus für ihre Novelle „Revolver Christi“.
Den Förderpreis 2022 bekommt Alexandra Koch für den Text „vattern muttern künd“. Das gab der für Kultur verantwortliche LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) am Dienstag bei einem Pressegespräch bekannt, bei dem das Programm der 51. Rauriser Literaturtage (30. März bis 3. April) vorgestellt wurde. Das Festival erzählt „Von Tieren und Menschen“.
Ein „grandioses Erstlingswerk“ urteilte die Jury über „Revolver Christi“. Der Text ziehe auf rätselhafte Art in seinen Bann. „Der Autorin gelingt es, bis zur letzten Seite die Spannung und gleichzeitig das Geheimnis ihrer an Anspielungen, Motiven und Bibelstellen reichen Geschichte zu bewahren“, heißt es in der Begründung. Albinus, 1986 in Mainz geboren, studierte Theologie, Judaistik und Kunstgeschichte und lebt nach zehn Jahren in Wien nun in Greifswald. Sie hat für ihre erste Veröffentlichung auch den Debütpreis beim Österreichischen Buchpreis 2021 erhalten.
Die eigenwillige Sprache und Form sowie der Humor haben die Jury am Text „vattern muttern künd“ fasziniert. „Die gelungene Ausgestaltung des Inhalts in seiner spezifischen Sprachform macht den Text laut vorgetragen außerdem zu einem eindrucksvollen Hörerlebnis“, schrieb die Jury über die Arbeit der Förderpreisträgerin Koch. Zu hören sein werden beide Autorinnen bei der 51. Auflage der Rauriser Literaturtage.
„Wir sind zuversichtlich, dass wir uns heuer alle vor Ort in Rauris sehen werden“, sagten die Intendanten Ines Schütz und Manfred Mittermayer. Trotzdem sind auch Online-Übertragungen der Veranstaltungen vorgesehen. Im Vorjahr habe es rund 6.000 Zugriffe auf die gestreamten Lesungen gegeben, sagte Mittermayer. Diese auch geografische Erweiterung des Publikums – es gab auch Zugriffe aus den USA und Frankreich – wolle man nicht verlieren, begründete er die hybride Version des Festivals.
„Tiere haben in der letzten Zeit eine erstaunliche Konjunktur in der öffentlichen Wahrnehmung erlebt, auch in der Kunst und in der Literatur“, sagte Mittermayer zur Wahl des Festivalthemas „Von Tieren und Menschen“. „Die Auseinandersetzung mit Tieren führt uns auch sehr rasch in die Auseinandersetzung mit ökologischen Fragen“, will er das Motto sehr breit verstanden wissen. Oftmals seien Tiere auch ein Vehikel für die Erforschung menschlicher Verhaltensweisen und damit der Selbsterforschung.
Erwartet werden an den vier Festivaltagen in Rauris unter anderem John von Düffel, Michael Köhlmeier, Teresa Präauer, Barbara Frischmuth, Olga Flor, Leander Fischer oder Alois Hotschnig. Aus dem Jubiläumsprogramm des Vorjahres wird – in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen – eine Lesung mit Gerti Drassl und Sami Loris aus Texten ehemaliger Rauris-Preisträger nachgeholt. Ebenfalls noch ein verspätetes Geschenk zum 50. Geburtstag der Literaturtage ist das für Samstagabend geplante Konzert von „Die Strottern“.
Spoken World verspricht mit Yasmin Hafedh, Dalibor Markovic und Anna-Lena Obermoser Rap und Poetry Slam. Und auch Rauris.Lyrik sowie Gespräche von Studierenden österreichischer Universitäten mit Autoren oder die Schreibwerkstatt gehören zu den Fixpunkten des Literaturfestivals.
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