Für immer Jung

„Der Tod ist mein Feind“, sagt Steve Horvath. Er weiß, wovon er spricht. Denn der Wissenschaftler hat eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Die sogenannte „Horvathsche Lebensuhr“, die in jeder Körperzelle tickt.

Die sogenannte „Horvathsche Lebensuhr“, die in jeder Körperzelle tickt. Ein Algorithmus, der das biologische Alter mit atemberaubender Genauigkeit anzeigt. Und nicht nur das: Läuft die Uhr langsamer, leben wir länger, hat Horvath herausgefunden. Können wir die Uhr verstellen? „Ja, ganz klar! Die Hoffnung ist, dass wir bald Medikamente haben, die das Alter zurückschrauben können.“

Wie nahe der deutsche Epigenetiker, der seit 30 Jahren in Kalifornien forscht, dem Menschheitstraum von der ewigen Jugend bereits gekommen ist, zeigt ein Experiment in der Nähe von Los Angeles: Der Proband Paul Hynek (58) spritzte sich über mehrere Monate einen Wirkstoffcocktail, der sein Immunsystem regenerieren sollte. Horvath hat nachgemessen und konnte es selbst kaum glauben: „Er ist zwei Jahre jünger geworden, nur in ein paar Monaten!“ Die erste Verjüngung eines Menschen überhaupt – eine wissenschaftliche Sensation.

Die NDR-Autorin Tina Soliman begleitet Horvath über zwei Jahre lang mit der Kamera. Dabei trifft sie in Kalifornien Forscherinnen wie Shelley Buffenstein. Sie arbeitet für den Internet-Giganten Google, der Milliarden Dollar investiert, um das Altern zu stoppen. Oder Tony Whyss-Corey, der altersschwache Mäuse erfolgreich verjüngt hat. Sein Ziel: Alzheimer heilen.

Doch der Film geht nicht nur der Frage nach, ob der Mensch künftig 150 oder gar 500 Jahre alt werden kann. Gefragt wird auch, ob das überhaupt erstrebenswert ist. Deutsche Altersforscher befürchten nicht nur gefährliche Nebenwirkungen bei den kalifornischen Verjüngungsexperimenten. Sie halten es für ethisch bedenklich, das Alter als Krankheit zu definieren und damit Gesunde zu Patienten – und letztlich auch zu Kunden – zu erklären. Außerdem müsse man sich die ewige Jugend erstmal leisten können. Persönlich und auch gesellschaftlich, angesichts begrenzter Ressourcen auf einer jetzt schon überbevölkerten Erde.

„Ein Mensch sollte frei sein, so lange zu leben, wie er möchte,“ findet dagegen Steve Horvath. Damit stößt er sogar in seiner eigenen Familie auf Widerspruch: „Die Menschen werden wertvoller mit dem Alter. Aber Steve hat eine andere Perspektive: Er will in erster Linie immer den Körper erhalten,“ sagt sein Zwillingsbruder. Am Ende des Films verkündet Steve Horvath auf einer Strandparty am Pazifik die Antwort auf eine ganz persönliche Frage: Wie alt sind er und sein eineiiger Zwillingsbruder Markus wirklich?

Ein Film von Tina Soliman

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