Wir schreiben das Jahr 1025: Kaiserin Kunigunde erwähnt in einer Urkunde erstmals Burghausen. Deshalb feiert die Stadt in diesem ihr 1000-jähriges Bestehen mit vielen Veranstaltungen und einem großen Spektakel.
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Copyright Ulrich Kaiser
Bürgermeister Florian Schneider berichtet, dass das Festjahr mit einem Festakt in der Klosterkirche Raitenhaslach beginnt. Bis zur Auflassung im Jahr 1803 war dort ein Zisterzienserkloster beheimatet. Die prächtige Barockkirche ist einer der Hauptanziehungspunkte für Gäste aus Nah und Fern. Im Prälatenstock des Klosters ist heute das Studienzentrum der TU München verortet. Hier treffen sich internationale Wissenschaftler und Studenten.
Großes Spektakel geplant
Burghausen besticht ohnehin durch das große Kulturangebot. Einer der „normalen Höhepunkte“ eines Jahres ist die Internationale Jazzwoche. Diese wird heuer zum 54. Mal stattfinden. Das Festival erstreckt sich vom 25. bis 30. März. Mehr unter www.b-jazz.com . Ein weiterer Höhepunkt ist das Burgfest, das alljährlich am 2. Juliwochenende über die Bühne geht. Was das Jubiläum betrifft, steigt der absolute Höhepunkt vom 8.- 24. August. Dann findet auf dem Bergerhofgelände gegenüber der weltlängsten Burg das Freilichttheater „Meier Helmbrecht“ statt. Rund 800 Freiwillige spielen mit. Die Tribünen sind auf 1.350 Plätze ausgelegt. Mehr unter www.meier-helmbrecht.de. Alle weiteren Veranstaltungen sind auf den Onlineseiten der Stadt und der Touristik zu finden.
Bis 1505: wertvolles Zentrum
Burghausen hat eine sehr bewegte Geschichte. Rund 600 Jahre zählte der heute rund 19.000 Einwohner zählende Ort zu den Rentämter (Hauptstädten) Bayerns. Die 1051 Meter lange Burg ist das Wahrzeichen der Stadt. Zunächst als Grafschaft von König Konrad II ab 1027 installiert, starben die Grafen von Lebenau als Verwalter 1229 aus. In der Folge übernahmen die niederbayerischen Wittelsbacher das Kommando. 1322 ging das Tiroler Land als ein Teil des Burghauser Verwaltungsdistriktes an die Habsburger. 1503 endete die männliche Linie der „Niederbayern“. Nach dem Erbfolgekrieg übernahmen die „Oberbayern“ 1505 das Regiment. München wurde zum absoluten Zentrum.
Ab 1806: Schwierige Zeit
Im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges (1701 – 1714), in dem sich Österreich und Frankreich gegenüberstanden wurde Burghausen von den Habsburgern besetzt. In der Folge kam es zum Bayerischen Volksaufstand 1705/06, der in der Sendlinger Mordweihnacht seinen blutigen Höhepunkt fand. Nach dem Frieden von Teschen (1779), der das Ende des österreichischen Erbfolgekrieges besiegelte, ging das Burghauser Hinterland – das Innviertel – an Österreich. „Lieber bairisch sterben als österreichisch verderben“, hieß es damals. Burghausen verlor seine zentrale Stellung und wurde zum Randgebiet, weshalb man auch später nicht „Kreisstadt“ wurde. 1806 endete Burghausens Status als Hauptstadt. Als 1891 auch die Garnison, die rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmachte, abzog, verarmte die vormals reiche Stadt endgültig.
Ab 1914: Rückkehr auf die große Bühne
Erst mit der Ansiedelung der Wacker Chemie, die am ersten Kriegstag 1914 gegründet wurde, nahm Burghausen wieder Fahrt auf. Es wurde wieder zum Zentrum für Kultur, Freizeit und Sport, sowie zum Herzen des Bayerischen Chemiedreiecks, einem der wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschland mit rund 25.000 direkten und 50.000 indirekten Arbeitsplätzen eines starken Mittelstands. Burghausen stellte Olympiateilnehmer im Schwimmen, bei den Paralympics und spielte von 2002 bis 2007 in der 2. Fußball-Bundesliga, sowie in der Tennis-Bundesliga und feierte mehrere deutsche Mannschaftsmeisterschaften im Ringen.
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Prächtige Filmkulisse
Einer der größten Höhepunkte stellte die Landesgartenschau 2004 mit rund einer Million Besuchern dar. Die Stadt brachte Stars wie Hannelore Elsner hervor und fungierte als Kulisse für zahlreiche Filmproduktionen. Sophia Loren, Audrey Hepburn und auch Romy Schneider waren in der Salzachstadt zu Gast. Auf der Burg wurden auch Teile des ersten 3D-Films Hollywoods „Die drei Musketiere“ produziert. Seit 54 Jahren ist die Jazzwoche Treffpunkt von Weltstars des Jazz. Unter anderem spielten hier Lionel Hampton, Dizzy Gillesspie, Miles Davis, Ella Fitzgerald, Stéphane Grapelli, Gary Burton, Ron Carter, Keziah Jones oder wie im diesem Jahr der großartige Gregory Porter.
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Ein Beitrag von Ulrich Kaiser