Es ist ein Moment, der in die Annalen des Kunstmarktes eingehen wird. Bei einer spektakulären Auktion bei Sotheby’s in New York ist Gustav Klimts „Bildnis Elisabeth Lederer“ für die atemberaubende Summe von 236,4 Millionen US-Dollar versteigert worden.

Dieser Verkauf markiert nicht nur einen neuen Rekord für den österreichischen Jahrhundertkünstler, sondern katapultiert das Gemälde auch auf den zweiten Platz der teuersten je versteigerten Kunstwerke der Geschichte – direkt hinter Leonardo da Vincis Salvator Mundi (450 Mio. USD) und nun vor Andy Warhols Shot Sage Blue Marilyn (195 Mio. USD).
Das Gemälde: Ein Meisterwerk des Spätstils
Das zwischen 1914 und 1916 entstandene Werk ist eines der letzten großen Porträts, die Klimt vollenden konnte. Es zeigt die Baronin Elisabeth Bachofen-Echt, geborene Lederer, die Tochter der berühmten Klimt-Mäzenin Serena Lederer.Was dieses Bild so einzigartig macht, ist die Abkehr von Klimts berühmtem „Goldenen Stil“ hin zu einer freieren, fast expressiven Farbgebung seines Spätwerks.
Elisabeth wird als moderne, selbstbewusste Frau dargestellt, umgeben von chinesischen Motiven und exotischen Figuren im Hintergrund – ein Zeugnis für Klimts Faszination für asiatische Kunst.
Das Bildnis strahlt eine kühle Eleganz und Distanziertheit aus, typisch für die Porträts der Wiener High Society jener Zeit.
Wie bei vielen Werken der Wiener Moderne ist auch die Geschichte dieses Bildes eng mit dem tragischen Schicksal der jüdischen Auftraggeber verknüpft.Das Bild wurde von Elisabeths Mutter, Serena Lederer, in Auftrag gegeben. Die Familie Lederer besaß die bedeutendste private Klimt-Sammlung der Welt.
NS-Zeit & Restitution: Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde die Sammlung der Familie Lederer von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Viele Werke wurden „arisiert“. Elisabeth überlebte den Krieg in Wien nur, weil ihre Mutter (fälschlicherweise) behauptete, Elisabeth sei das illegitime Kind Gustav Klimts, um ihr eine „arische“ Abstammung zu verschaffen.
Rückgabe & Lauder: Nach dem Krieg wurde das Werk an Elisabeths Bruder Erich restituiert. Im Jahr 1985 erwarb es schließlich der Kosmetik-Milliardär und Kunstsammler Leonard A. Lauder.
Der Verkauf stammt aus dem Nachlass des im Sommer 2025 verstorbenen Leonard A. Lauder. Dass ein Werk des „Wiener Fin de Siècle“ nun Preise erzielt, die bisher amerikanischen Pop-Art-Ikonen oder alten Meistern vorbehalten waren, zeigt eine massive Verschiebung im globalen Sammlergeschmack.
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Martin Hohner
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