Irland macht Ernst! Das zunächst als Pilotprojekt gestartete Grundeinkommen für Künstler*innen wird ab 2026 dauerhaft eingeführt. Damit beweist das Land nicht nur ein starkes Bekenntnis zu seiner Kultur, sondern liefert auch einen wichtigen Impuls für die Debatte um das Grundeinkommen in ganz Europa.

Ein erfolgreiches Pilotprojekt wird zur permanenten Lösung
Als Reaktion auf die finanziellen Schwierigkeiten der Kunst- und Kulturszene während der Corona-Pandemie rief die irische Regierung im Jahr 2022 das Pilotprojekt „Basic Income for the Arts“ (BIA) ins Leben.
- Laufzeit: Ursprünglich von 2022 bis 2025 angesetzt, wurde es bis Februar 2026 verlängert.
- Teilnehmer: 2.000 Künstler*innen und Kreativschaffende wurden per Losverfahren aus rund 9.000 Bewerbungen ausgewählt. Eine Kontrollgruppe von 1.000 Personen begleitete die wissenschaftliche Untersuchung.
- Leistung: Die Teilnehmer erhielten eine wöchentliche Zahlung von 325 Euro (etwa 1.400 Euro monatlich vor Steuern) – bedingungslos und unabhängig von ihren Einnahmen.
Die positiven Ergebnisse überzeugen
Die Entscheidung, das Programm zu verstetigen, basiert auf den äußerst positiven Ergebnissen der Begleitstudien. Diese zeigten, dass die finanzielle Stabilität signifikante Vorteile mit sich brachte:
Empfänger*innen investierten deutlich mehr Zeit in ihre kreative Arbeit (bis zu 11 Stunden mehr pro Woche) und stellten mehr Werke fertig.
Die Reduzierung der finanziellen Unsicherheit führte zu einer spürbaren Verbesserung der psychischen Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens
Es wurde festgestellt, dass die Investition einen positiven sozioökonomischen Mehrwert generierte. Künstler*innen investierten zudem mehr Geld in ihre Karriere (z.B. Ausrüstung und Materialien) und waren seltener auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen.
Kulturminister Patrick O’Donovan bezeichnete das Programm als „einzigartig in der Welt und ein großartiger Erfolg für Irland“, der zukunftssicher und nachhaltig gemacht werden müsse.
Wie geht es 2026 weiter?
Mit der Ankündigung im Rahmen des Haushalts 2026 soll das dauerhafte Programm im Herbst 2026 starten.
Die Plätze sind voraussichtlich wieder auf mindestens 2.000 Empfänger*innen ausgelegt.Die Bewerbungsphase soll in der ersten Jahreshälfte 2026 beginnen.Es ist geplant, die Teilnahmeberechtigung auf weitere künstlerische Disziplinen auszuweiten.
Irland etabliert sich mit diesem Schritt als Vorreiter in Europa und sendet ein starkes Signal an die Welt, dass die Förderung von Kunst und Kultur nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine wichtige gesellschaftliche und ökonomische Investition ist. Es ermöglicht Kunstschaffenden, sich auf ihre kreative Arbeit zu konzentrieren, statt im Überlebenskampf um die nächste Miete ihre Schaffenskraft zu verlieren.
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Beitrag: Günter Wolfgang
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