Aus den Regionen: Ausstellung Pino Zurzolo in Tittmoning 

Rhapsodie des Lebens- Pino Zurzolo stellt in der Burg Tittmoning aus

Der aus Italien stammende Pino Zurzolo, der u.a. in Mailand und später in Salzburg beim Meister der Malerei und des Aquatinta-Drucks Yoshi Takahashi (1943-1998) studierte, lebt seit Langem in Ainring.

In der Tittmoninger Burg stellt er eine reiche Auswahl seiner Werke aus, darunter Serien wie seine „Incontri (Begegnungen)“, die in der Variation der Farben bei gleichbleibendem Motiv ihre ganze Wirkung entfalten. Neben großformatigen Ölgemälden und Gouachen gibt es auch Aquarelle zu sehen: Porträts, Landschaften und Stillleben. Sein vielfältiges Werk ist heiter und ernst zugleich, oft auch losgelöst von aller Gegenständlichkeit.


Die Vernissage am Freitag, den 30. August beginnt um 19 Uhr. Kurzfristig hat für die musikalische Gestaltung noch die Flötistin Bettine Clemen zugesagt. Sie hat in ihrer erfolgreichen 25jährigen Karriere als Solistin, Platten- und Filmproduzentin in mehr als 110 Ländern mit ihren Konzerten und ihrer Multi-Media-Show begeistert, unter anderem in Konzerthallen wie der Royal Albert Hall in London, dem Lincoln Center in New York und in vielen weiteren Konzertsälen in Europa, Süd- und Nordamerika sowie Asien.

Der Künstler muss frei sein
Herbst-Ausstellung von Pino Zurzolo auf der Burg
(von Josef Wittmann)

Seit zwölf Jahren veranstaltet die Stadt Tittmoning jedes Jahr mehrere Kunstausstellungen auf der Burg; zunächst nur im Fürstenstock, seit der Renovierung im Rahmen des EuRegio-Projekts „Zeitreise entlang der Salzach“ 2016 auch in den Räumen des Prälatenstocks. Die Ausstellungen berücksichtigen zeitgenössische Kunst verschiedener Richtungen, bevorzugt von Künstlerinnen und Künstlern mit Bezug zu Südostbayern. Berühmte Namen wechseln dabei mit bislang nur regional geschätzten Persönlichkeiten ab. Die hohe Qualität der gezeigten Werke zieht immer wieder Interessenten aus nah und fern an, Tittmoning steht damit unter Kunstliebhabern wieder in hohem Ansehen.

Pino Zurzolo war schon vor drei Jahren für eine Ausstellung vorgesehen. Damals war eine gemeinsame Schau zusammen mit Ekkehard Wiegand geplant. Die Corona-Epidemie kam dazwischen, Ausstellungen in geschlossenen Räumen waren nicht möglich. Dann erlitt Pino Zurzolo einen Schlaganfall, von dem er sich mühsam erholen musste.
Inzwischen kann er seine Arbeit fortsetzen und eine Auswahl seines Werkes präsentieren.

Gefragt, wie man seine Arbeiten beschreiben könne, antwortet er: „Gar nicht. Wenn meine Bilder in Worte zu fassen wären, müsste ich Schriftsteller werden“. Über diese Hürde muss man springen, um seine Werkschau trotzdem anzukündigen. Die erzählbare Geschichte steht neben dem Werk, was seine Bilder darstellen, existiert unabhängig von Geschichten. Er ist 1959 in Reggio di Calabria geboren, hat in Mailand Kunst studiert, ist 1981 nach Salzburg übersiedelt. 1983 hat er Bekanntschaft gemacht mit dem japanischen Kunstlehrer und Meister des Aquatinta-Drucks, Yoshi Takahashi (1943-1998), der in Salzburg lebte und lehrte. Als dessen Meisterschüler übernahm er den Zugang zur Kunst. „Ich komme ins Atelier, um zu arbeiten. Ich komme nicht mit einer Idee oder einer Vorstellung. Ich muss ganz frei sein. Ich muss denken können, was das Bild von mir will. Wenn ich das weiß, kann ich es entstehen lassen“.

Auch die erbarmungslose Strenge im Urteil über die Arbeiten hat er von Takahashi übernommen: „Yoshi hat einen Stapel Bilder durchgesehen, vier oder fünf ausgewählt, die man lassen kann“. An den anderen könne er lernen, warum sie nicht gut genug seien. Bei aller Vielfalt, von freundlichen Clowns, schönen Stillleben, Blumen, Landschaften, von Porträt-Serien, die in unterschiedlichen Farben und Techniken immer wieder dasselbe Gesicht zeigen über nicht gegenständliche Ölbilder, die nur aus Linien bestehen bis hin zu schwarzen Bildern, die in den Schattierungen der Schwärze eine unendliche Tiefe des Raums ahnen lassen, ist kein Bild banal. Jedes einzelne zieht den Betrachter in seinen Bann. Kein Wunder, dass bedeutende Museen (Rupertinum Salzburg, Österreichische Staatsgalerie) Bilder von ihm angekauft haben.

Die Biografie mit einigen Brüchen und Kurven möge man ausblenden. Es gehe um Kunst. Ich erwähne trotzdem, dass er mit der japanischen Pianistin Kana Hattori-Zurzolo verheiratet ist und mit ihr und den Kindern in Ainring lebt. Seine Heimat sei hier, sagt er, der Klang der Sprache sei italienisch, aber er denke in Deutsch. Mit der Tittmoninger Burg hat er sich eingehend befasst. Ursprünglich schien sie ihm viel zu groß, er wollte ja nur wenige Bilder zeigen. Inzwischen sind so viele in der engeren Auswahl, dass die Säle kaum reichen.

Die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am 30. August um 19:00 Uhr und dauert bis zum 5. Oktober, sie ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag, 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

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