Der Schmugglerweg ist ein schönes Projekt, das auf historischen Füßen steht. Er verbindet Kössen in Tirol mit dem bayerischen Schleching. Für mich war es Genuss, ihn zu entdecken.

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Es ist ein wunderschöner Frühlingstag, als wir uns auf den Weg Richtung Schleching machen. Direkt an der Brücke geht´s runter zur Tiroler Ache. Sie entspringt in Tirol und mündet im Chiemsee, deren wichtigster Zulauf sie ist. Wir entscheiden uns für den Steig und sind von der ersten Sekunde an begeistert.
Sanfte Natur
Zuerst geht´s locker entlang des Flusses, der ruhig, aber doch kraftvoll seinen Weg sucht und findet. Am Wegesrand findet ein riesiger Baumstamm seine Ruhe. Die Natur holt ihn sich langsam zurück.
Das Moos kriecht nach oben. Von vorne betrachtet wirkt es, als öffne ein riesiges Maul. Wir tauchen ein den Wald, der an dieser Stelle noch nicht grünt. Die Vegetation ist an dieser Stelle noch so weit wie in meiner Heimat.

Wir genießen die Natur und die kleinen Lücken, die uns immer wieder Blicke auf das spannende Spiel des Flusses mit den teils relativ hohen Felsen bieten. Wieder einmal angekommen am Flussufer, muss ich schmunzeln. Dort gibt´s nicht nur eine gemütliche Bank, sondern auch ein Schaukel. Die nutzt eine Dame aus Nordrheinwestfalen und hat sichtlich Spaß auf ihr.
Spektakuläre Blicke
Am wahrscheinlichsten höchsten Punkt stehen wir an der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Einst gehörten die beiden wunderschönen Fleckchen Erde zusammen. Wir lesen interessiert und entdecken, dass der Schmugglerweg sogar schon 1.800 vor Christus als Handelsweg genutzt wurde.
Wir wandern weiter. Trittsicherheit ist gefragt, dafür wird man entlohnt. Ich stehe jetzt auf einer beeindruckenden Aussichtsplattform. Sie eröffnet mir einen Blick auf die mächtigen Felsen, die vom rauschenden grünen Flusswasser umspült werden.

Wenig später befindet sich Klobenstein in unserem Blickfeld. Dieses Bauwerk verbindet zwei Kapellen, die sich gefühlt in den Fels drehen. Sie vereinigt die Loreto- und Mariahilfkapelle.
Man fragt sich, wie diese Kirche erbaut wurde, weil an dieser Stelle alles sehr schwierig zu transportieren ist. Sie gilt als Wallfahrtsort, weil an dieser Stelle einmal ein Murenabgang stattgefunden haben soll und das massive Geröll just vor einer Frau wie durch ein Wunder gestoppt sein soll.

Klobenstein entsprang den Wörtern geklobene (gespaltene) Steine. Unterhalb der Kapellen liegt das gleichnamige Gasthaus, das noch an die frühere Eremitenwohnung erinnert. Nach einer kurzen Rast machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir könnten jetzt auch noch weitergehen und dann in Kössen herauskommen.
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Beitrag Ulrich Kaiser