Beitrag von Markus Kogler
Die Geschichte von Donald Trump und seiner Familie ist untrennbar mit der Einwanderung in die Vereinigten Staaten verbunden. Seine Großeltern väterlicherseits, Frederick und Elizabeth Trump, wanderten aus Deutschland ein. Seine Mutter, Mary Anne MacLeod, stammt aus Schottland und wanderte 1930 nach New York aus. Auch seine jetzige Ehefrau, Melania Trump, wurde in Slowenien geboren und erhielt 2006 die US-Staatsbürgerschaft.

Diese Migrationsgeschichte steht in einem harsche Kontrast zur restriktiven und teils aggressiven Einwanderungspolitik, die Donald Trump während seiner Präsidentschaft verfolgt hat und weiterhin propagiert.
Der Widerspruch zwischen Herkunft, Rhetorik, dem Vergessen der eigenen Wurzeln und der Doppelmoral in der Anwendung
Der zentrale kritische Punkt ist die eigentümliche Ironie, dass ein Nachfahre von Einwanderern eine Politik der Ausgrenzung und Massendeportation vorantreten.Trumps Großvater Frederick hatte anfangs sogar Schwierigkeiten, seine US-Staatsbürgerschaft zu erhalten und wurde kurzzeitig aus Deutschland ausgewiesen, als er dorthin zurückkehrte. Die Familie verschwieg zeitweise sogar ihre deutsche Herkunft und behauptete, sie stamme aus Schweden ein Zeichen dafür, dass auch in früheren Zeiten die Herkunft in den USA problematisch sein konnte. Trotz dieser Geschichte des Ankommens und des Assimilierens tritt Trump heute für eine Politik ein, die neuen Einwanderern und Menschen mit Migrationshintergrund das Leben drastisch erschwert.
Die Trumps profitierten von einem System, das es Einwanderern erlaubte, Vermögen aufzubauen und sich zu integrieren. Donald Trumps Haltung negiert diese grundlegende Säule des „American Dream“ für heutige Generationen von Zuwanderern. Sein Fokus liegt fast ausschließlich auf der Abwehr und Bestrafung statt auf der Anerkennung des Beitrags, den Einwanderer zur Nation leisten.
Der emotionale Appell des 16-jährigen Emmanuel „Manny“ Chavez aus Hillsboro, Oregon, ist ein erschütterndes Zeugnis der menschlichen Konsequenzen dieser Politik. Seine Rede, die viral ging, beleuchtet die Kultur der Angst, die durch die verschärfte Durchsetzungspraxis der Einwanderungsbehörde ICE (Immigration and Customs Enforcement) entsteht. Die massiven Festnahmen von über 300 Personen in Oregon in nur einem Monat, viele davon in Gebieten mit hohem Anteil an lateinamerikanischen Wurzeln, zeigen eine gezielt aggressive Taktik.
Besonders beunruhigend ist die Schilderung, dass sogar Jugendliche eingeschüchtert werden, wie das Festhalten von Teenagern mit gezogener Waffe in einem Café. Solche Aktionen gehen über die reine Durchsetzung von Gesetzen hinaus und schaffen ein Klima der generellen Unsicherheit und Angst – selbst bei Personen mit legalem Aufenthaltsstatus oder US-Staatsbürgerschaft. Die Verfolgung und Inhaftierung von Menschen, die legal im Land sind, oder die Anwendung militanter Taktiken gegen Jugendliche deuten auf eine Überschreitung von Befugnissen und eine Verachtung des Prinzips der Verhältnismäßigkeit.
Donald Trumps Einwanderungspolitik wird von Kritikern oft als zynisch empfunden, da sie die historische Realität Amerikas und seiner eigenen Familiengeschichte ignoriert. Er nutzt das Narrativ der „irregulären“ Migration, um politische Punkte zu sammeln, während er die humanitären Kosten – die Zerrüttung von Familien, die Verängstigung ganzer Gemeinschaften und die Missachtung grundlegender Rechte, wie sie im Fall des jungen Manny Chavez deutlich werden – in Kauf nimmt. Dies stellt nicht nur einen moralischen Fehlschlag dar, sondern untergräbt auch das idealisierte Bild der USA als Schmelztiegel und Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das einst auch seinen eigenen Vorfahren zugutekam.
Zehn Jahre lang war Amerika meine Heimat. Zehn Jahre, in denen ich mich in dieses Land der unbegrenzten Möglichkeiten verliebt habe in seine Vielfalt, seine Dynamik und vor allem in das Gefühl, dass hier jeder Mensch eine Chance hat. Das ist aber jetzt nicht mehr mein Amerika. Nach meiner Rückkehr schätze ich die Stabilität und die grundlegenden demokratischen Werte meiner deutschen Heimat mehr als je zuvor.
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Markus Kogler
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