Europäischer Filmpreis – Deutsche Hoffnungen Rogowski und Speth

Zur Nominierung als bester Schauspieler und bester Dokumentarfilm ist Deutschland dieses Jahr beim Europäischen Filmpreis vertreten.

© Sebastian Meise

Am 11.12 wird in Berlin der Europäische Filmpreis verliehen, aufgrund der Corona-Lage in hybrider Form. In zwei Kategorien ist Deutschland mit am Start: in der Kategorie Schauspiel und Dokumentarfilm.

„Herr Bachmann und seine Klasse“ geht ins Rennen als bester Dokumentarfilm.

Gedreht wurde der Film 2017 – drei Jahre hat es gebraucht, bis die Dokumentation „Herr Bachmann und seine Klasse“ fertig war. Auf der diesjährigen Berlinale wurde sie mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Eine 6. Klasse von einer Gesamtschule in Hessen wurde eine zeitlang von einem Filmteam begleitet. Die Heranwachsenden werden nach Ende des Schuljahres aufgeteilt in Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten. Die Kinder in der Klasse von Lehrer Dieter Bachmann kommen aus zwölf Nationen. Sie gehören unterschiedlichen Religionen an, sprechen mehr oder weniger gut deutsch. Es sind Kinder, die nicht unbedingt in eine rosige Zukunft blicken können.

Regisseurin Maria Speth ist eine geduldige Beobachterin, die ihren Blick gern auf Menschen richtet, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen – eigenwillige, unbeugsame Charaktere. Bleibt abzuwarten, ob sie am Sonnabend den Europäischen Filmpreis erhält.

Die Fähigkeit, eine Figur zum Leben zu erwecken, muss jeder Schauspieler von Berufs wegen mit sich bringen. Bei Franz Rogowski ist sie besonders ausgeprägt, wenn es um verschlossene, geheimnisvolle, verträumte, ebenso starke wie verletzliche Figuren geht.

In dem Film „Große Freiheit“ gelingt ihm wieder ein derartiges Verschmelzen mit einer Filmrolle. Als bester Schauspieler ist Franz Rogowski für den Europäischen Filmpreis nominiert.

Darin spielt er Hans, der wegen seiner Homosexualität erst von den Nazis ins Konzentrationslager und später in der Bundesrepublik wegen des Paragraphen 175 ins Gefängnis gesteckt wird. Die Produktion lief als Eröffnungsfilm beim Filmfest Hamburg Ende September 2021 – und zuvor beim Filmfest Cannes im Juli.

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