Es ist ein wunderbarer Tag, als ich in Kössen eintreffe. Wir kommen über Reit im Winkl hinein nach Tirol.
Dort, in Reit im Winkl, ist die Sprachgrenze zwischen Bayern und Österreich sehr fließend.
Das berühmte Tiroler „CH“ hat sich im letzten Winkl des Bayernlandes elegant eingeschlichen.

Heute umarmt der Frühling den Winter. Der Wind frischt gelegentlich um die Ecken auf.
Meist aber strahlt die wärmende Sonne auf uns herab und so kann ich an dem einen oder anderen Ort schon im T-Shirt wandern.

Tradition und Moderne
Der Ort wurde bereits vor 5000 Jahren besiedelt. Er liegt günstig und verbindet auch heute die Handelsrouten zwischen Kitzbühel und Rosenheim, sowie Kufstein und Traunstein.
Da sich auch vor vielen Hundert Jahren hier schon viel bewegte, entstanden frühzeitig Gasthäuser. So auch der „Erzherzog Rainer“.
Ich stehe vor dem Eingang und blicke hinauf auf die wunderbare Lüftlmalerei. Quer über den Dorfplatz hinweg liegt das Hotel Post. Hier sind ebenfalls schöne Malereien zu bestaunen.
Im Ortzentrum lockt gleich eine Käserei und zwei gute Metzgereien schenken ihren Kunden auch besondere Gaumengenüsse wie Landjäger oder guten Speck, der sogar im vakuumierten Zustand wunderbar duftet.
Was früher vor allem der Haltbarkeit diente, zählt heute zu Spezialitäten, welchen nicht nur die teils weitgereisten Touristen, sondern auch die bayerischen Nachbarn frönen.

Schneezunge im Sommergefühl
Wir verlassen das Zentrum, in dem im Frühling das Kasfest und auch ein Oldtimertreffen stattfinden. Wir schauen bei der Fliegerbar vorbei. Über uns schweben die Gleitschirmflieger ins Tal.
Vor unseren Augen wird gerade die uralte Antonov auf Vordermann gebracht. Die Flugschule wird seit Januar von Leo geführt. Er hat sie von seinem Vorgänger übernommen, der diese vor 48 Jahren aufgebaut hat.
Das „Fly Kössen“ beginnt nun in neuem Glanz zu erstrahlen. Überall wird gehämmert, geschraubt und gebastelt. Ende Mai soll alles fertig sein.
Wir gehen ein paar Schritte weiter und halten am Fuße des Unterberges. Hier wedeln die Faschingsurlauber zu Tal. Es fühlt sich gerade etwas kurios an. Ich gehe im T-Shirt auf die Piste, die dank Kunstschnee noch existiert.
Mittlerweile ist es sehr warm. Aus der frühlingshaften Umarmung entwickelte sich die sanfte Brise des Frühsommers. Alle haben ihren Spaß, als sie auf der Schneezunge ins warme Tal sausen. Unsere kleine Reise endet mit einem kurzen Blick in die Pfarrkirche Hl. Peter und Paul.

Nicht allzu weit von Kössen entfernt, wurde in den 90er-Jahren eine gleichnamige Fernsehserie mit Helmut Fischer, bekannt als Monaco Franze, und Hans Clarin, der Stimme des Pumuckl, gedreht. Lang ist es her, als sich die beiden gar nicht heiligen Bürgermeister auf beste Weise stets eins auswischten.
Bayern und Tirol sind auf vielfache Art und Weise verbunden. Wir fahren wieder heim, vorbei an Klobenstein, entlang des Schmugglerweges und hinaus durch steinerne Tor. Servus, bis zum nächsten Mal.
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