Die Inflation ist in aller Munde. Wir alle spüren die steigenden Preise im Supermarkt, an der Tankstelle und bei unseren Energierechnungen. Doch neben den bekannten Treibern wie gestörten Lieferketten und erhöhter Nachfrage rückt ein neuer Begriff in den Fokus: Die Gierflation.

Was steckt dahinter? Die These dass Unternehmen die aktuelle Inflationswelle nutzen, um ihre Gewinne übermäßig zu steigern. Anstatt lediglich gestiegene Kosten weiterzugeben, sollen sie ihre Preise deutlich stärker anheben, als es die reinen Kostensteigerungen rechtfertigen würden.
Ist da wirklich was dran?
Ökonomen diskutieren diese Theorie intensiv. Befürworter argumentieren, dass in einigen Branchen eine mangelnde Wettbewerbsintensität herrscht, die es dominanten Unternehmen erlaubt, ihre Preissetzungsmacht auszunutzen.
Die allgemeine Unsicherheit und die Akzeptanz höherer Preise in der Bevölkerung könnten diesen Effekt noch verstärken. Indizien dafür könnten ungewöhnlich hohe Gewinnmargen in bestimmten Sektoren sein, die nicht allein durch Effizienzsteigerungen erklärt werden können.
Kritiker der Gierflation halten dem entgegen, dass Unternehmen in erster Linie auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und versuchen, ihre Gewinne zu maximieren – das sei kein neues Phänomen.
Die aktuellen Preissteigerungen seien primär auf reale Angebots- und Nachfragefaktoren zurückzuführen. Höhere Gewinne könnten auch eine Folge von Innovationen oder einer starken Marktposition sein.
Die Rolle der Politik
Die Debatte wirft wichtige Fragen für die Politik auf. Sollten Wettbewerbsbehörden genauer hinschauen, ob Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen?
Brauchen wir stärkere Regulierungen, um übermäßige Preiserhöhungen zu verhindern? Oder ist es wichtiger, die eigentlichen Ursachen der Inflation zu bekämpfen, wie beispielsweise Engpässe in den Lieferketten und die hohe Energienachfrage?
Was bedeutet das für uns Konsumenten?
Was denkst du darüber? Teile deine Meinung in den Kommentaren!
#gierflation #wirtschaft #politik #gesellschaft
19 Antworten zu „GIERFLATION: Mehr als nur steigende Preise?“
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Nina
Die Politik muss nicht zuschauen. Sie kann wirksame Übergewinnsteuern einführen. Spanien tut das für Banken. Österreich hat zwar eine für Strom und Treibstoff, doch ist sie lasch ausgestaltet und greift die Übergewinne kaum an. Quer über alle Branchen kann die Politik auch die Körperschaftsteuer hinaufsetzen, um einen höheren Anteil der Unternehmensgewinne abzuschöpfen. Das bringt dem Staat Einnahmen, um die Konsumenten als Opfer der höheren Preise zu entschädigen.
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Max
Die Teuerung geht nicht weg. Getrieben wird die Inflation dabei längst nicht mehr nur durch teures ausländisches Öl oder russisches Gas. Ein Teil der heimischen Inflation ist mittlerweile hausgemacht. Das Feuer entfacht haben die Unternehmen. Denn drei Viertel der hausgemachten Inflation verursachten im letzten Jahresviertel 2022 die Gewinne der Unternehmen. In den USA ist das Phänomen unter dem Namen „Gierflation“ bekannt geworden. Wissenschaftlicher ausgedrückt handelt es sich um profitgetriebene Preiserhöhungen. Viele Betriebe geben nicht nur die hohen Energiepreise an ihre Kund:innen weiter. Sie weiten im Windschatten der Teuerung auch ihre Gewinnspannen ordentlich aus. Erhöhen Unternehmen ihre Preise weit stärker als nötig, also über ihre Kosten hinaus, bedeutet das mehr Profit für sie. Doch unnötig hohe Preise treiben die Inflation weiter hinauf. Das schadet der Volkswirtschaft und kostet den Konsumenten Kaufkraft.
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neolicht
Wir sind selbst schuld, solange wir alle bereit sind, in Lokale zu gehen und Preise wie 3,50 € für einen Espresso oder 4 € für einen Teebeutel zu zahlen. Das könnte ganz schnell vorbei sein, wenn wir uns alle einig wären und es einfach niemand mehr kauft. Was meint ihr, wie ruckzuck die Preise wieder normal wären? Wir haben es selbst in der Hand dieser Gier ein Ende zu bereiten.
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Sabine
Viele Menschen wissen nicht mehr , wie sie ihre Einkäufe bezahlen sollen mir geht es auch manchmal schon so bei einem Gehalt von € 1.500.- und Alleinerziehender Mutter, bei 950 € Miete, plus Strom und Heizung und sonstigen Kosten die nicht vorhersehbar waren.
Sabine
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Emilia
Warum fordert die Politik für Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Obst und Gemüse keine Preisobergrenzen ein anders wird das Problem nicht zu lösen sein.
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Servus Netz
Es ist eigentlich scheißegal warum alles teurer ist, es fehlen die Entlastungen. Leider spricht da plötzlich niemand mehr drüber und am wenigsten die Politik!
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lexikon
Kartelle sind profitabler als reine Marktwirtschaft. Perfekte Märkte gibt es nur in Lehrbüchern. Die Politik hält die Regulierungsbehörde zahnlos.
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Alexander
Wunderbar die Kommentare würde ich sogar als Konservativer unterschreiben. Es ist immer ganz gut mal bei anderen politischen Denkansätzen vorbei zu schauen. Wenn man sich mit anderen Dingen mal auseinander setzt wären die gesellschaftlichen und politischen Fronten nicht ganz so verhärtet…
Alexander
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Leo
Wie ist das mit der Profitmarge bei energieintensiven Produkten? Ich meine gehört zu haben, 🙂 dass die Erzeugerpreise gefallen sind, weil Gas und Öl wieder billiger, aber diese geringeren Produktionskosten sich momentan noch nicht in den Verbraucherpreisen wiederspiegeln. Hier hätte man dann doch eine Vergrößerung der relativen Profitmarge oder nicht?
Leo
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Dr. Wolfgang Ebreich
Hallo Leute! Super eure Seite und Inhalte vor allen wird man hier scheinbar bei den Kommentaren nicht maß geregelt. Mal sehen wie es ausschaut beim setzen von Links zum Thema 🙂
Lösungen für die Produktivität aufzeigen: Diesen Titel trägt ein Vortrag, den Isabella Weber am World Economic Forum hält. Kongressbesucher aus aller Welt sitzen an diesem Dienstagmorgen verteilt auf Sofas vor einer grossen Weltkarte und lauschen, was die deutsche Ökonomin zu erzählen hat. https://www.tagesanzeiger.ch/oekonomin-isabella-weber-erklaert-am-wef-gierflation-516874412588
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Floh
Es ist wie beim Fernsehen wenn einem etwas nicht gefällt schaltet man um. Also einfach nicht mehr Konsumieren dann erledigt sich einiges von selber
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marcus
Einfach Geldbeutel zu -also weniger konsumieren. Das ist echte Nachhaltigkeit und spart Resourcen. Dann sinkt die Nachfrage und Gierflation stirbt wegen Wettbewerb😎
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Neo
Einfach Geldbeutel zu -also weniger konsumieren. Das ist echte Nachhaltigkeit und spart Resourcen. Dann sinkt die Nachfrage und Gierflation stirbt wegen Wettbewerb😎
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Costa
Die aktuelle Preisentwicklung ist für viele Konsumenten schlichtweg unerträglich. Es entsteht der Eindruck, dass einige Unternehmen und Vermieter die allgemeine Teuerung schamlos für die eigene Gewinnmaximierung ausnutzen. Währenddessen scheint die Politik in alten Debatten verhaftet zu sein, anstatt sich den drängenden, existenziellen Fragen der Bürgerinnen und Bürger anzunehmen. Die Frustration ist spürbar und die Befürchtung, dass sich dieser Zustand nicht ohne Konsequenzen halten wird, teile ich voll und ganz.
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Norbert Stölzel
Bei Statista gibt es eine Abbildung für die Preisentwicklung einer Maß Bier auf dem Oktoberfest im Vergleich zur allgemeinen Bierpreisentwicklung seit 2002 Erhöhung Preis auf dem Oktoberfest um 65%, wogegen der normale Preis nur um 19% gestiegen ist. Volksfest wird also immer mehr zum Luxusgut.
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Mondschein
Die Zeit wird kommen, in der die Rechnung für die Ausbeutung und die unstillbare Gier präsentiert wird.
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Markus Ebendorfer
Die aktuelle Situation begünstigt scheinbar jene, die ohnehin schon über Ressourcen verfügen und deren Gier ungestillt bleibt. Unter dem Vorwand von Energiekrise, Krieg und sogar Bagatellen wie veränderten Zubereitungsempfehlungen werden Preiserhöhungen gerechtfertigt, die zu erheblichen finanziellen Belastungen für viele führen. Es ist eine Zeit, in der einige wenige scheinbar auf Kosten vieler profitieren.
Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass solche Ungleichgewichte und die damit verbundene Ausbeutung langfristig selten von Dauer waren. Oftmals endeten solche Perioden des unkontrollierten Profits und der Missachtung der Bedürfnisse anderer mit dem Verlust der erlangten Vorteile für diejenigen, die sie rücksichtslos ausnutzten. Die Geschichte lehrt uns, dass exzessive Anhäufung auf Kosten anderer selten zu einem dauerhaften und friedlichen Zustand führt.
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