DEUTSCHLAND

Ein wichtiger Knotenpunkt für Netzwerkerinnen

Das Verborgene Museum holte das Werk vieler Künstlerinnen ans Licht. Jetzt hört der Verein auf. Die Berlinische Galerie will die Arbeit fortsetzen.

© Stefan Moses

Das Verborgene Museum ist ein Museum in Berlin, in dem seit 1987 Werke von Künstlerinnen aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Architektur ausgestellt werden.

In erster Linie werden in Vergessenheit geratene europäische Künstlerinnen vorgestellt, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert geboren und als erste zu öffentlichen Ausbildungsstätten zugelassen wurden sowie an Akademien und Kunstschulen wirkten.

Weltweit ist es das einzige Museum, dass sich ausschließlich Werken vergessener Künstlerinnen des letzten Jahrhunderts widmet.

Das spezielle farbige Leuchten in den Landschaften der Expressionistin Ilse Heller-Lazard, der scharfe Blick der Fotoreporterin Inge Morath oder der Witz in den winzigen Gesellschaftsszenen der Malerin Mathilde Tardif: Im Verborgenen Museum gab es jedesmal etwas Besonderes, meist noch nie Gesehenes zu entdecken.

Versteckt im Hinterhof der Charlottenburger Schlüterstraße 70 nistete die Institution auf 100 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Aber nicht wegen seiner Lage hieß das Verborgene Museum so.

Beim Durchforsten der Bestände von Gemäldegalerie, Bauhaus-Archiv, Brücke-Museum und anderen war man auf 600 Werke von Frauen aus fünf Jahrhunderten gestoßen. Nahezu völlig vergessen. Eine fatale Amnesie. Die Schau „Das Verborgene Museum“ rückte rund 150 Exponate ins Licht.

Mokant witzelte die Kritik über die „Fleißarbeit“ der „Damenriege“, aber es gab auch Anerkennung für das Ende der weiblichen Bescheidenheit. Als gemeinnütziger Verein organisiert blieben die Initiatorinnen an ihrem Thema dran.

Jetzt übergeben die Macherinnen des Verborgenen Museums den Staffelstab an die Berlinische Galerie. Das wird am 15.01. mit einem Festakt gefeiert.

Der Wechsel vom Hinterhof in die etablierte Institution bietet die Chance auf mehr Reichweite, birgt aber auch die Gefahr, dass der Elan versickert.

Ein schöner Einstand ist die Ausstellung der Bildhauerin Louise Stomps, die derzeit noch in der Berlinischen Galerie läuft.

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