Plädoyer für Jüdisches Museum in Sachsen

Der Beauftragte für das Jüdische Leben der sächsischen Staatsregierung, Thomas Feist, unterstützt die Initiative der Zivilgesellschaft für ein jüdisches Museum.

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„Sachsen braucht einen Leuchtturm, ein Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur“, sagte er bei einem Online-Forum der Dresdner Kulturverwaltung am Montagabend.

Es gehe nicht um das Präsentieren von Artefakten des Holocausts, sondern einen lebendigen Ort der Begegnung, wo auch museale Gegenstände vom jüdischen Leben zeugten und klar machten, „was uns verbindet“, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und zeigten, „was es für ein integraler und starker Bestandteil der Gesellschaft war“.

Angesichts der sich verstärkenden Störungen in der Bevölkerung sei Bildung das einzige Mittel, etwas zu verändern, sagte der Vorsitzende der Dresdner Jüdischen Gemeinde, Michael Hurshell. Sachsen sei ein weißer Fleck auf der Landkarte der Jüdischen Museen.

Entsprechend wenig verbreitet sei das Wissen über jüdisches Leben jenseits des Holocausts. Es gelte daher, die Einflüsse etwa im 19. Jahrhundert in Industrie, Wissenschaft und Kultur in einem Museum bekannter zu machen und neben die oft negative Reflexion an Gedenktagen zu stellen. „Entscheidend ist nicht der Ort, sondern sind die Inhalte.“

Vertreter der Stadt und der Jüdischen Gemeinde haben an die ersten Deportationen von Dresdner Juden und Jüdinnen vor 80 Jahren erinnert. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Michael Hurshell, legten am Donnerstag am Alten Leipziger Bahnhof im Gedenken an die Opfer Blumen nieder.

Der ehemalige Güterbahnhof in Dresden-Neustadt war zwischen 1942 und 1944 Ausgangspunkt oder Zwischenstation für Deportationen jüdischer Frauen, Männer und Kinder. Bis heute ist er als Erinnerungsort nicht bezeichnet.

Der erste Transport verließ Dresden am Morgen des 21. Januar 1942, nur einen Tag nach der Wannsee-Konferenz, bei der die gesamte Leitungsebene des NS-Staatsapparates die „Endlösung der Judenfrage“ besprochen hatte.

Bei dem Gedenken betonte Klepsch die Bedeutung der Erinnerung. Es sei eine »große Herausforderung«, am früheren Ausgangspunkt für Deportationen einen Gedenkort zu entwickeln. Es müsse gesellschaftliches Anliegen bleiben, das Gedenken an die Opfer wachzuhalten

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