DEUTSCHLAND

Ricardo Bofill gestorben

Der spanische Architekt war für verspielte Formen bekannt.

© Gregori Civera

Als einer der international renommiertesten Vertreter der spanischen Architektur des 20. Jahrhunderts hinterlässt Ricardo Bofill Hunderte von Gebäuden überall auf der Welt. Seine ikonischen Bauten waren innovative Antworten auf städtebauliche Herausforderungen, mit denen sich Bofill dem rationalistischen und uniformen Baustil entgegenstellte. 

Eines seiner markantesten Bauwerke ist das einem Segel gleichende Hotel an der Küste von Barcelona. Der katalanische Architekt Ricardo Bofill war stets Gegner eines rationalistischen und uniformen Baustils und bevorzugte das Spielerische. Er lebte und vor allem in Barcelona, wo er etwa den Flughafen, das katalanische Nationaltheater und eben jenes Hotel am Hafen entwarf.

Als Sohn eines Architekten wuchs Bofill unter der Franco-Diktatur in Barcelona auf, wo er in den 1950er-Jahren Architektur studierte. Nachdem er 1957 wegen seiner politischen Aktivitäten gegen das Franco-Regime der Architekturschule verwiesen wurde, führte er sein Studium in der Schweiz fort.

In den 1960er Jahren kehrte er nach Barcelona zurück und brachte eine Gruppe von Architekten, Ingenieuren, Soziologen und Philosophen zusammen, um in einer alten Fabrikhalle ein Architekturstudio zu gründen. Damit wollte Bofill die Architektur verändern und nach Alternativen für den sozialen Wohnungsbau suchen.

Aus dieser Ambition entstanden Bauprojekte wie das Viertel “Antigone” in Montpellier: auf über 400.000 Quadratmetern entwarf Bofill seine Vorstellung eines lebenswerten Stadtviertels. Die Sozialwohnungen, die hier entstanden, entsprachen von der Bauweise her nicht den typischen Plattenbauten, sondern vielmehr antiken Tempeln und Palästen.

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