Der Literatur-Nobelpreis 2021 geht an Abdulrazak Gurnah. In Sansibar geboren und nach England ausgewandert, arbeitet er in seinen Büchern daran, die erzählerische Autorität über Afrikas Geschichte wieder zurückzuholen.
In seinen Roman „Paradise“ („Das verlorene Paradies) erzählt er vom jungen, in Tansania geborenen Burschen Yusuf, der als unbezahlter Diener zur Schuldenbegleichung seines Vaters mit seinem Onkel Aziz, einem Kaufmann, in einer Karawane ins Landesinnere zieht. Dort, im Kongobecken, treffen sie auf konkurrierende afrikanische Kulturen und Religionen, auf Stammeskriege, auf gefährlichen Aberglauben, auf Krankheiten und Kindersklaverei. Yusuf sieht eine Welt, deren Ende nur mehr eine Frage der Zeit ist, das europäische Eindringen hat sie ausgehöhlt und brüchig gemacht.
Abdulrazak Gurnah wurde 1948 ins Sansibar geboren. Ende der Sechziger Jahre kam er als Flüchtling nach Großbritannien. Das Ende des Kolonialismus in seiner Heimat bedeutete für ihn Abschied und Neubeginn: Nach der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft wurden in Sansibar Bürger arabischer Herkunft, zu denen Gurnah zählt, unterdrückt und verfolgt.
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