2021 war ein schwieriges Jahr für die Kultur. Für einzelne Künstlerinnen und Künstler genauso wie für Theater und Konzerthäuser. Was das jetzt für die Zukunft bedeutet und welche Schäden – zumindest vorerst – bleiben.
Die Umsatzeinbußen in der Kultur- und Kreativwirtschaft sind wahrscheinlich auch 2021 – so wie im vergangenen Jahr – höher als im Tourismus gewesen. Warum ist es so? Stören die Masken so sehr, dass wir lieber zu Hause bleiben? Ist es die Angst vor der Ansteckung? Das fehlende Sehen und Gesehen-Werden? Das Tabu, in den Pausen, den Sekt in der einen Hand, mit der anderen die eines Freundes zu schütteln? Die Sehnsucht nach der früheren Unbeschwertheit, die es so nicht mehr gibt und die wir in absehbarer Zeit auch nicht werden genießen können?
Es ist eine Melange aus all diesen Gründen, weshalb auch das dritte Jahr der Pandemie, trotz der Impfungen und ihrer Auffrischungen, für die Kultur ein bitteres werden wird. Ein weiteres bitteres Jahr für die 260.000 Unternehmen und die über 1,8 Millionen Erwerbstätigen, die im Kultur- und Kreativsektor arbeiten. Jene Kulturbranchen übrigens, in denen menschliche Nähe keine entscheidende Rolle spielt, boomen: der Kunstmarkt und besonders stark die Streamingdienste.
Die finanziellen Unterstützungen in Deutschland sind mit über zwei Milliarden Euro für den „Neustart Kultur“ höher als in den meisten anderen Ländern. Dennoch wird die Krise die Kulturbranche länger als alle anderen Bereiche treffen. Kultur soll laut Koalitionsvertrag als Staatsziel im Grundgesetz verankert werden. Das ist eine sehr schöne Initiative. Wir können nur im Interesse aller, die Kultur lieben, hoffen, dass sie nicht zu spät kommt.
IW-Experte Christian Rusche sieht für das Gastgewerbe ebenfalls eine prekäre Lage: „Die Einführung einer bundesweiten 2G-Regelung wird nach unseren Berechnungen die Einnahmen insgesamt um zusätzlich rund eine Milliarde Euro für den Dezember verringern.“ Dabei müsse zudem einkalkuliert werden, dass für die Betriebe Mehraufwand durch Kontrollen entstehe.
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