Eine kürzlich veröffentlichte Studie beleuchtet die Notwendigkeit, Nachrichten auch in leichter Sprache anzubieten. Sie zeigt, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung Schwierigkeiten hat, komplexe Informationen zu verstehen, die in herkömmlichen Nachrichtenmedien präsentiert werden. Die Forderung nach mehr Nachrichten in leichter Sprache zielt darauf ab, die Informationsgerechtigkeit zu stärken und eine breitere Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs zu ermöglichen.

Was ist leichte Sprache?
Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form der deutschen Sprache, die sich an Menschen richtet, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten mit komplexen Texten haben. Dazu gehören Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen, die Deutsch als Zweitsprache lernen, sowie ältere Menschen oder Personen mit kognitiven Einschränkungen. Die Regeln der leichten Sprache umfassen unter anderem:
Kurze Sätze: Jeder Satz sollte nur eine Aussage enthalten.
Einfache Wörter: Fremdwörter und Fachbegriffe werden vermieden oder erklärt.
Klare Struktur: Absätze sind kurz, und wichtige Informationen werden oft in Listen oder hervorgehobenen Kästen präsentiert.
Visuelle Unterstützung: Bilder oder Symbole helfen, den Inhalt zu veranschaulichen.
Die Studie argumentiert, dass Nachrichten in leichter Sprache kein „nice-to-have“ sind, sondern eine grundlegende Notwendigkeit für eine demokratische Gesellschaft. Wenn Bürger nicht in der Lage sind, politische Entscheidungen, wirtschaftliche Entwicklungen oder soziale Themen zu verstehen, können sie nicht aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dies führt zu einer Informationskluft und schließt bestimmte Bevölkerungsgruppen vom öffentlichen Diskurs aus.
Medien sollten daher ihre Verantwortung wahrnehmen und Wege finden, ihre Inhalte inklusiver zu gestalten. Dies bedeutet nicht, dass komplexe Nachrichten abgeschafft werden sollen, sondern dass sie durch leicht verständliche Versionen ergänzt werden müssen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Umsetzung stellt Medien vor Herausforderungen, darunter der finanzielle und personelle Aufwand. Es bedarf speziell geschulter Redakteure, die in der Lage sind, komplexe Inhalte in leichte Sprache zu übersetzen, ohne dabei die Genauigkeit zu verlieren.
Einige Medienhäuser haben bereits begonnen, spezielle Sektionen oder Ausgaben in leichter Sprache anzubieten. Diese Pilotprojekte zeigen, dass die Nachfrage groß ist und der Ansatz erfolgreich sein kann. Die Studie empfiehlt, dass dies zu einem Standard werden sollte und fordert politische und finanzielle Unterstützung für die Medien, um diese wichtige Aufgabe zu erfüllen. Es geht darum, Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass jeder das Recht auf Information hat.
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