DEUTSCHLAND

Filmkomponist Angelo Badalamenti verstorben

Nach Angaben seiner Familie starb er am Sonntag eines natürlichen Todes im alter von 85 Jahren.

Badalamenti komponierte unter anderem die Soundtracks zu zahlreichen Werken des Regisseurs David Lynch, darunter Blue Velvet, Wild at Heart und Mulholland Drive. In letzterem Film trat er auch als Darsteller auf, er spielte die Rolle des Gangsters Luigi Castigliane.

Nach seinem Musikstudium arbeitete Badalamenti zunächst als Musikproduzent (unter anderem 1987 für die Pet Shop Boys bei dem Song It Couldn’t Happen Here aus dem Album Actually) und als Komponist für Fernsehserien. Damals verwendete er noch das Synonym Andy Badele. Seinen Durchbruch erreichte er durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur David Lynch, dessen Filme beinahe ausnahmslos von ihm vertont wurden. Regisseur und Komponist sind hier ähnlich eng verbunden wie Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann, Sergio Leone und Ennio Morricone, Federico Fellini und Nino Rota, Steven Spielberg und John Williams, Rainer Werner Fassbinder und Peer Raben oder Tim Burton und Danny Elfman.

Gelegentlich war Badalamenti in kleinen Nebenrollen zu sehen, so in Lynchs Kinofilm Mulholland Drive – Straße der Finsternis, wo er einen Mafiaboss namens Luigi Castigliane mimte, sowie in Blue Velvet, wo er als Barpianist auftrat. Das Klavier ist das Instrument, mit dem seine Musikkarriere begann: ab dem achten Lebensjahr lernte er es zu spielen.

Badalamenti zeigte immer wieder, dass er in ganz verschiedenen Stilen meisterhafte Musik komponieren konnte. Die Musik zu Lynchs Filmen ist mit ihren stets schweren, geradezu erdrückenden Streichern und jazzig-melancholischen Stücken eine unverzichtbare Stütze für dessen düsteren Filmkosmos. Eine Ausnahme bildet hierbei Eine wahre Geschichte – The Straight Story: Dieses nicht nur musikalische Kleinod lebt zu großen Teilen von Badalamentis Dialogen der Soloinstrumente Gitarre, Bratsche und Cello vor einem ruhigen Orchester.

Auf der Basis der Soundtracks zur Serie Twin Peaks, für den er 1991 den Grammy in der Kategorie „Pop – Instrumentaldarbietung“ gewann, und zum Film Twin Peaks, einem Prequel zur Serie, schrieben und produzierten Lynch und Badalamenti 1989 und 1993 zwei Alben von Julee Cruise, die in Twin Peaks mit einigen der Songs als Nachtclubsängerin zu sehen und zu hören ist. 1993 wurde er für die Beste Musik mit dem Saturn Award ausgezeichnet. Ebenso erhielt er für die Musik des Twin-Peaks-Films bei den Independent Spirit Awards die Auszeichnung in der Kategorie Best Original Score.

1996 brachte Badalamenti gemeinsam mit Tim Booth, dem Sänger der Britpop-Band James, das atmosphärisch-poppige Album „Booth and the Bad Angel“ heraus, bei dem er das Keyboard und die Orchestrierung sowie gemeinsam mit Booth das Songwriting und Produktion übernahm, und das Gastauftritte von Brian Eno und Bernard Butler enthält.

Die Musik Badalamentis zu anderen Filmen weicht stilistisch teilweise deutlich von der Musik zu Twin Peaks ab. Für Die Stadt der verlorenen Kinder wählte er unter anderem sehr verspielte Themen, während einige Stücke aus The Beach an seine Zeit als Popmusik-Produzent erinnern. Für das US-Remake von Dark Water komponierte er die Filmmusik.

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