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Saxofonist Emil Mangelsdorff verstorben

Er gilt als einer der prägenden deutschen Jazzmusiker der Nachkriegszeit – und erzählte als Zeitzeuge aus der NS-Zeit. Mit 96 Jahren ist Emil Mangelsdorff gestorben.

© Christoph Schmidt

Die Jazzwelt trauert um Emil Mangelsdorff: Der Frankfurter Saxofonist starb im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt, wie die hessische Staatskanzlei und der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann mitteilten. Laut dem Jazzinstitut Darmstadt verstarb Mangelsdorff am Donnerstag.

Legendär waren in den letzten Lebensjahren des Frankfurter Jazzmusikers Emil Mangelsdorff die Konzerte im Holzhausenschlösschen, idyllisch gelegen in einem innenstädtischen Park der Stadt. Die Gehhilfen stellte er zur Seite, nahm Platz auf einem Stuhl und das Altsaxofon zur Hand.

Die Kollegen, oft aus der hr-Bigband (wie Tony Lakatos) oder alte Freunde wie Pianist Thilo Wagner und Schlagzeuger Janusz Stefanski, achteten sorgsam darauf, wie Emil anfing, denn eine ordentliche Titelliste gab’s eher selten für das Konzert. Aber die Stimmung war immer perfekt. Emils alte Vision vom immer neuen Swing war frisch und lebendig geblieben.

„Gemeinsam mit der deutschen Jazzszene trauere ich um einen ihrer profiliertesten und renommiertesten Solisten“, erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). „Schon früh entdeckte er gemeinsam mit seinem Bruder die Liebe für den Jazz – in einer Zeit, in der jeder, der damals Jazz hörte oder gar selbst spielte, schwerste Strafen riskierte.“ Seine Musik und sein Wirken bleibe in Erinnerung.

Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte, dass sich Emil Mangelsdorff „nicht nur um die Kultur in Hessen verdient gemacht, sondern als Zeitzeuge der dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte wertvolle Erinnerungsarbeit geleistet“ habe. 2015 erhielt der Jazzer die Ehrenprofessur des Landes Hessen.

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