DEUTSCHLAND

Wegen seiner Frisur? Konzert in Zürcher Bar «Gleis» abgesagt

Dem in Tirol geborenen Künstler, Mario Parizek erteilte man im letzten Moment einen vor Monat ausgemachten Konzertauftritt in der Schweiz – “Das Gleis” mit der Begründung als weiße Person Dreadlocks zu tragen.

Noch zu Beginn der Woche war der Künstler- Musiker in St. Gallen im Rahmen des «aufgetischt»-Festivals aufgetreten.

Der Fall erinnert an die Diskussionen um die Band «Lauwarm», deren Konzert in der Berner Brasserie Lorraine vor wenigen Wochen abgesagt wurde – ebenfalls, weil Bandmitglieder Dreadlocks trugen. Der Vorfall erhielt internationale Aufmerksamkeit und löste eine breite Debatte über kulturelle Aneignung und «Cancel Culture» aus.

© Instagram Video Mario Parizek

In einer Stellungnahme auf Instagram am Mittwochabend schreibt das «Gleis», Personen aus ihrem Team hätten am Tag des Konzerts gesagt, dass sie sich mit dem Auftritt aufgrund des Problems der kulturellen Aneignung nicht wohlfühlten.

Stellungnahme das Gleis:

Eine für uns etwas seltsame Stellungnahme als Begründung, wenn jemanden Monate zuvor für einen Konzertauftritt gebucht wurde!

«Wir hatten und haben noch keine Haltung als Kollektiv zum Thema kulturelle Aneignung», schreibt das «Gleis». «Auch wenn wir hinter dieser Entscheidung stehen, tut es uns leid, wenn wir dem Künstler seinen Auftritt verunmöglicht haben.» In einer Generalversammlung solle das Thema so bald wie möglich in einem «respektvollen und fruchtbaren Dialog» reflektiert und besprochen werden.

Das «Gleis»-Team betont: «Wir haben dieses Konzert nicht wegen seiner Rastas abgesagt, sondern wegen des ausgesprochenen Unwohls von unseren Mitmenschen.» Zudem habe es für Mario Parizek einen «finanziellen Ersatz» gegeben.

Das war wohl eine 100% Entgleisung!

Uns wird auch unwohl bei dem Gedanken, das man sich jetzt schon von einem Veranstalter vorschreiben lassen muss wie man sich zu präsentieren hat.

Was die kulturelle Aneignung betrifft möchten wir dazu noch folgendes festhalten:

Um kulturelle Aneignung in all ihren Facetten und Schattierungen zu analysieren, bedarf es nach weitverbreiteter Ansicht eine gründliche und detaillierte Betrachtung der zentral beteiligten Themen Kolonialismus und historischer Kontext sowie einer genauen Unterscheidung zwischen gegenseitigem Austausch und kultureller Aneignung.

Verfechtern einer strengen Ablehnung jeglicher kultureller Aneignung wird dabei auch nicht zu Unrecht vorgeworfen, dass sie trotz eigentlich lobenswerter, positiver sowie progressiver Ansätze im Grunde genommen konservative Zielsetzungen verfolgen, indem sie Kulturen voneinander abschotten und die Kommunikation zwischen diesen verhindern.

Lieber Mario, bei einem deiner nächsten Auftritte bei uns, kannst du mit kurzer, langer Hose, mit gefärbten Haaren in allen Farben auftreten. Auf dem Kopf stehen, liegend wie immer es dir gerade in den Sinn kommt wir freuen uns wieder auf Dich!

Aus der Redaktion von Kultur Online TV-FM