Wegen diskriminierender Sprache hat das Kunstmuseum Moritzburg in Halle in der Vergangenheit mehrfach die Titel von Kunstwerken verändert.
Aktuell handele es sich um drei Werke aus der museumseigenen Sammlung, bei denen die Namen geändert worden seien, sagte Museumsdirektor Thomas Bauer-Friedrich am Mittwoch. Das sei bereits schon mal 2019 und 2020 geschehen, man sei allerdings damit nicht an die Öffentlichkeit getreten. Zunächst hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ berichtet.
Bei den zurzeit betroffenen Werken handelt es sich nach den Worten Bauer-Friedrichs um die Darstellung von schwarzen Männern. Die im 19. und 20. Jahrhundert festgehaltenen Inventarnamen enthielten etwa verschiedene Formen des N-Wortes. Mit dem Begriff „N-Wort“ wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Die neuen Titel heißen nun unter anderem „Männlicher Studienkopf“ oder „Smith from Halifax“, wie Bauer-Friedrich sagte.
Thomas Bauer-Friedrich ist ein deutscher Kunsthistoriker und Kurator und seit 2014 Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle. Bauer-Friedrich studierte Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität Leipzig und arbeitete bereits während seines Studiums für das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig.
Bauer-Friedrich betonte die explizite Haltung des Museums in Sachsen-Anhalt, „dass die veränderten Titel diskriminierend waren und einen dem Stand der gesellschaftlichen Diskussion widersprechenden Rassismus transportieren“. Die Auseinandersetzung sei ein fortlaufender Prozess und keine systematische Durchforstung, betonte er.
Mit einigen Lösungen sei er selber nicht ganz glücklich, so der Museumsdirektor. Es werde weiter über eine passende Benennung diskutiert. Die Diskussion betreffe auch ehemalige Geldgeber des Museums, die beispielsweise ihr Vermögen durch den Kolonialismus hätten mehren können. Man bemühe sich um Transparenz, so Bauer-Friedrich.
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