Beitrag & Podcast von Ulrich Kaiser
Das wunderbare Bergmassiv des Wilden und Zahmen Kaisers lockt jährlich viele Touristen an. Ich mache mich von meiner Heimat Burghausen auf den Weg, um meinen Freund in Unterwössen zu besuchen, das zirka 15 Kilometer vom Kaiserwinkl entfernt liegt. Wir erleben herrliche Tage, die mit einer zunächst sehr großen Hitze starten.
Am ersten Morgen geht´s hinüber in die Griesenau. Wir fahren über Kössen und Schwendt hinaus, etwa sieben Kilometer weiter. Da es an diesem Tag zu heiß ist, steigen wir nicht auf das Stripsenjochhaus, sondern nehmen den gemütlichen Weg entlang des Kaiserbaches.
Das Kaiserbachtal ist herrlich. Der Weg liegt zumeist im Schatten. Die Touristiker haben sich nette Dinge einfallen lassen, um die Gäste ein wenig durch Tirol zu führen. Immer wieder sind am Rand Tafeln aufgestellt.
Dort entdecke ich einiges über die Geschichte.
Tirol ist das Land des Käses. Die Landwirte bewirtschaften das weite Grünland im Tal oder die luftigen Höhen der rund 3.100 Almen.
Wichtiges Kulturgut
Damit erhalten die Bauern die wunderbare Kulturlandschaft. „Sie sorgen dafür, dass es grün ist und bleibt“, sagt Andrea Planer, die am nächsten Tag besuchen werde. Die Tiere auf der Alm sind die vierbeinigen Rasenmäher. Die festigen den Untergrund und ihre Bauern sorgen dafür, dass es auch hoch oben gepflegt bleibt. Fällt die Bewirtschaftung weg, dann verwuchert das Tiroler Land schneller als man schauen kann.
Ein wichtiges Kulturgut sind auch die gewaltig in den Himmel ragenden Berge, der weit über 2.000
hinausragen. Immer wieder richte ich meinen Blick steil hinauf. Hoch oben thronen die Gipfel des Kaisergebirges. Wir passieren eine Gedenkstätte für die Toten im Berg. Klaus wirft einen Blick hinein. Als er wieder herauskommt, findet er: „Es ist schon bedrückend und stimmt nachdenklich, wie schnell es vorbei sein kann. Es ist wichtig, seine Fähigkeiten richtig einschätzen zu können, wenn man in den Berg geht.“
Der Weg schenkt dem Wanderer viele wertvolle Informationen. So erfahren wir am Dialektbaum, was dieses oder jenes hochdeutsche Wort in Tirolerisch heißt. Manchmal bleibt die Frage offen, wie die Dialekt die Worte, die so gar nichts mit dem Hochdeutschen zu haben, formt. Dialekt ist Kultur und es wertvoll, diesen zu erhalten.
Duftiges Allerlei von der Latsche
Auf halbem Wege quert ein Brücke den Kaiserbach. Er rauscht unter uns, wobei wenig später im Gestein verschwindet und irgendwo weiter unten wieder auftaucht. Auf der anderen Seite die Gewässers steht eine kleine Hütte. Dort treffen wir Manfred Lehnert.
Vor 33 Jahren stieg er in die Firma seiner Schwiegereltern ein und kümmerte sich um die Ernte und die Verwertung von Latschenkiefer. Morgens früh geht´s hinauf auf die steilen Hänge. Latschen sind Sträucher, die abgeerntet werden. Sie werden getrocknet, um letztendlich destilliert zu werden. „Aus diesem reinen Destillat stellen wir dann Salben, Cremes, ein Salz oder auch einen Schnaps her“, sagt Lehnert, der das Unternehmen schon an die nächste Generation abgegeben hat. Manfred ist noch immer mit Leib und Seele dabei. Er genießt die Einsamkeit in der Hütte. Nach einem kühlen Weißbier am
Ende des Weges, geht´s für uns wieder nach unten und später zurück nach Unterwössen.
Kaspressknödel- Genuss
Im Laufe des Kurses erfahren die drei Interessierten mehr zur Heumilch und daraus folgenden
Käseherstellung. Der leichte und fluffige Teig, der außerdem 500 Gramm Brot, einem halben Liter Milch und fünf Eiern besteht, wird geformt. Mona ist begeistert: „Ich finde, wenn man mitmachen darf, dann bleibt es viel besser im Gedächtnis. Ich habe auch schon mal bei einem Brotbackkurs in Oberösterreich mitgemacht.
“ Die Knödel, die mit Pfeffer und diversen Kräutern verfeinert werden, gleiten in heiße Butterschmalz und
nehmen die perfekte Farbe an. Der zerlaufende Käse wird knusprig. Serviert werden die Knödel in unserem Fall mit Krautsalat und später in einer echten Rinderbrühe, die mit einem Essig verfeinert wird.
Genussvoll durch die Region Der Kaspressknödelkurs macht Spaß. Ich genieße das Ambiente.
Der Hof liegt direkt am See. Über eine satte grüne Wiese geht´s direkt zum hauseigenen Strand. Im Kaiserwinkl, aber auch in den anderen angrenzenden Tiroler Regionen gibt es viel zu erleben. „Wir sind jetzt schon zum 17. Mal hier. Zwischenzeitlich war ich auch kurz in Kärnten, aber schließlich bin ich mit meinen Kindern wieder hier gelandet.
Hier kannst viel unternehmen. Es ist schön hier“, findet Daniela. Mona beschreibt es so: „Gebt mir eine Bank und Berge, dann bin ich glücklich.“ Berge hat´s hier genug. „Wir sind keine Wanderer und Bergsteiger, sondern mehr auf der Suche nach dem Kulinarischen“, rundet Fred, Monas Mann, ab. Für jeden ist hier etwas geboten. Vom Berg bis zum See, vom Kas bis Fisch. Alles, was das Herz begehrt, kannst du in der wunderbaren Tiroler Landschaft rund um und im „Kaiserwinkl“ entdecken.
Kultur Online TV-FM
#podcast #radio #kaiserzeit