Explosionsgefahr: Charly Hübner als Michael Coolhaze am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
Die Programmhefte für „Coolhaze“ waren schon fertig, dann kam, einen Tag vor der Premiere im März 2020, der erste Lockdown. Jetzt haben Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger, alias „Studio Braun“, ihre auf Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ zurückgehende Produktion mit Charly Hübner in der Hauptrolle im Hamburger Schauspielhaus endlich auf die Bühne gebracht.
Für die Darstellung des Muttersöhnchens und Soziopathen „Robert“ im Film „Unter Nachbarn“ aus dem Jahr 2011 stellte er sich beispielsweise vor, er habe einen „Stock im Arsch“. Die behäbigen Bewegungen seiner Figur halfen ihm, den Charakter des einsamen Mannes, der bis zum Mord fanatisch an einer Freundschaft festhalten will, so beeindruckend darzustellen, dass er mit einer Goldenen Kamera geehrt wurde.
Kein Wunder, dass die Liste seiner Rollen lang ist. Allein im Jahr 2005 wirkte Charly Hübner in 17 Filmen mit. Seinen Durchbruch schaffte er 2006 mit dem Auftritt im oscarprämierten Spielfilm „Das Leben der Anderen“, in dem er einen Stasi-Oberfeldwebel mimte.
Der Regisseur Florian von Richthofen will die Kleist-Novelle verfilmen, als eine Art Großstadtwestern. Statt mit Pferden handelt Coolhaze mit Motorrädern – in New York. Doch der zentrale Konflikt bleibt:
Bei der Ausfuhr nach New Jersey fehlen angeblich Papiere und unter fadenscheinigsten Erklärungen werden zwei Motorräder von der Polizei einfach einkassiert und später demoliert. Das Publikum wird Zeuge der Dreharbeiten – in und vor einer von Bühnenbildner Stéphane Laimé entworfenen Häuserkulisse, die gleichzeitig Western- und Großstadtflair ausstrahlt.
Kultur Online TV
#kultur #theater