Lauter Thomas Männer

„Der Tod in Venedig“ wird in Hamburg zum großen Theater-Erlebnis. Heimlicher Star: die Maske.

© Krafft Angerer

„Der Tod in Venedig“ wird durch glänzende Darstellerinnen auf der Bühne des Thalias in der Gaußstraße zur glorreichen Inszenierung.

Selten gibt es in Bühnenstücken Video-Einsatz. Doch in diesem Theaterstück geling dies mit so viel Raffinesse, dass die Zuschauer nicht fähig waren das zu würdigen.

Nun war die Stunde der Maske gekommen. Julia Wilms, Jutta Böge und Esther Chahbaznia, Kopfkünstlerinnen aus dem Hause Thalia, vollbrachten für Bastian Krafts Inszenierung von „Der Tod in Venedig“ die Metamorphose von vier Frauen in Thomas Männer und 13 weitere bärtige Herren in einer Perfektion, die an Special Effects grenzt.

Der Skandal ist perfekt! Gustav von Aschenbach, ein angesehener Schriftsteller, wird zum Spielball einer unerhörten Leidenschaft: Er liebt einen Vierzehnjährigen. Das Leben dieses alternden Künstlers war bislang von Disziplin und Enthaltsamkeit geprägt, Reisen nicht mehr als eine „hygienische Maßnahme“.

Doch bei seinem Aufenthalt in Venedig ändert sich alles. Er entdeckt im polnischen Jungen Tadzio den Inbegriff von Schönheit und Vergänglichkeit. Zwischen Scham und Begehren verliert er sich in dieser letzten selbstzerstörerischen Leidenschaft.  

Für Aschenbach zeigt sich in dieser „Verirrung“ weit mehr als eine unerwartete Krise in Liebesdingen. dieser Liebende ist der Prototyp des westlichen Intellektuellen, ein Mann, der es gewohnt ist, sich selbst und sein Werk als Maßstab aller Dinge zu werten.

Die Umsetzung mündete am 8. Januar in einer Premiere auf der Bühne im Thalia in Hamburg. Am 16.01. ist die nächste Aufführung.

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