„Ünner’t Lüchtfüer“ feiert Premiere im Ohnsorg-Theater

Zum Jubiläum des Ohnsorg-Schauspielers Oskar Ketelhut inszeniert Meike Harten „Ünner’t Lüchtfüer“ als berührende Komödie.

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Langen und kräftigen Applaus gab es im Ohnsorg-Theater bei der Premiere der Komödie „Ünner’t Lüchtfüer“ von Arne Christophersen. Oskar Ketelhut spielt in diesem Stück über Einsamkeit und Freundschaft einen verschrobenen Leuchtturmwärter auf einer einsamen Nordseeinsel.

Paul Gebhard ist seit 14 Jahren Leuchtturmwärter auf einer winzigen Insel im Nordmeer. Einziger Besucher ist der Postschiffer Herbert, der ihn alle zwei Wochen mit dem Nötigsten versorgt. Seit dieser Zeit hat Eigenbrötler Paul mit seiner „eigenwilligen“ Art viele Assistenzleuchtturmwärter verschlissen.

Der junge Bengt ist die Nummer 46. Schon bei seiner Ankunft stößt er mit seiner unbefangenen Redseligkeit an Pauls gezogene Grenzen. Eines Tages bringt der Postschiffer einen Brief von Pauls Tochter Nina, die ihren Besuch ankündigt. Noch nie hat sie ihren Vater auf der Insel besucht. Warum jetzt? Wie sich zeigt, stellt das Schicksal die drei auf eine Lebensprobe. „Ünner’t Lüchtfüer“ ist eine Geschichte mit Witz und Humor, die ans Herz geht.

„Ünner’t Lüchtfüer“ ist eine wunderschöne melancholische Komödie, die im ersten Teil noch eine Menge „Old School“-Ohnsorg erkennen lässt, aber danach einen ganz eigenen neuen Ton findet.

Aus vordergründiger Kantigkeit wird echte Tiefe. Katrin Reimers hat dazu ein starkes Bühnenbild geschaffen. Das Allround-Leuchtturm-Wohn-Schlaf- und Esszimmer ist zu sehen – mit karger Einrichtung und der Strichliste, die die verschlissenen Assistenten dokumentiert, an der Wand. Im Hintergrund ist der Himmel über der Nordsee stets in Bewegung. Eine Windmaschine wie beim ESC lässt vorm Leuchtturm die Haare durchs Gesicht wehen.

Stolz berichtet Ohnsorg-Intendant Michael Lang von der Nachhaltigkeits-Offensive des Theaters: Teile des Bühnenbilds stammen aus früheren Inszenierungen.

Draußen kreischen Möwen, drinnen ringen die Menschen um Worte. Die Kostüme von Peter Lehmann machen zwischen einem beigefarbenen Overall, den angeschnittenen gelben Gummistiefeln und den Restbeständen aus Bengts Geschäft mit Motto-T-Shirts („#wolkenporno“) die Konflikte wunderbar sichtbar.

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