DEUTSCHLAND

Olaf Scholz “Wir brauchen eine Perspektive, gerade für die Kultur”

Deutscher Kulturrat im Gespräch mit Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, positioniert sich mit diesem Diskussionspapier zur anstehenden Öffnung des Kulturbereiches und wendet sich vor allem an Länder und Kommunen.

Die Zuständigkeit für die Schließung oder die Öffnung von Kultur- und Bildungseinrichtungen liegt bei den Ländern – also den Kulturministerinnen und -Ministern. Sie erlassen auf dem Verordnungsweg, welche Einrichtungen schließen müssen und welche öffnen dürfen. Im Infektionsschutzgesetz wird in §28a Ziffer 7 auf den Werk- und Wirkbereich bei Kulturveranstaltungen abgehoben und unterstrichen, dass bei Untersagungen oder Beschränkungen im Kulturbereich der Kunstfreiheit gemäß Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz Rechnung getragen werden muss. Mit diesem Diskussionspapier sollen für die anstehenden Debatten in den Ländern und in der Kulturministerkonferenz Anregungen aus dem Kulturbereich selbst gegeben werden.

Neben den Ländern kommen den Städten und Gemeinden hinsichtlich der Öffnungen ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Sie regeln unter Berücksichtigung des lokalen Infektionsgeschehens, ob und unter welchen Bedingungen vor Ort Einrichtungen öffnen können. Der Deutsche Kulturrat erwartet, dass sich auch die Städte und Gemeinden offensiv für Öffnungen im Kulturbereich einsetzen.

Mit der Öffnung von Kindertagesstätten und Schulen sollten Einrichtungen der kulturellen Bildung ebenfalls wieder öffnen können. Der weitere Kulturbereich muss spätestens dann seinen regulären Betrieb wieder aufnehmen können, wenn Handel und Dienstleistungen wieder öffnen.

Verantwortliches Handeln

Der Kulturbereich, seien es öffentliche Kultureinrichtungen oder kulturelle Bildungseinrichtungen, privatwirtschaftliche Unternehmen sowie Künstlerinnen und Künstler und Kulturvereine, hat in den letzten Monaten mit viel Solidarität auf die Erfordernisse aufgrund der Corona-Pandemie reagiert. Es wurden harte wirtschaftliche und künstlerische Einschnitte hingenommen. Der Schutz der Gesundheit von Besucherinnen und Besuchern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber auch ehrenamtlich Engagierten ist vordringlich. Es wurde und wird daher verantwortungsbewusst gehandelt.

Kulturräume sind Diskursräume

Der Kulturbereich leistet einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt in der Gesellschaft. Kunst und Kultur machen das Leben lebenswert, Kulturorte sind Debattenorte, Orte der demokratischen Auseinandersetzung und der gesellschaftlichen Verständigung. Sie sind wesentliche Erlebnis- und Bildungsorte, die kulturelle Bildung für alle Alters- und alle Bevölkerungsgruppen bereitstellen. Kultureinrichtungen und Kulturunternehmen sind ein wesentlicher Teil lokaler Bildungslandschaften, sie kooperieren systematisch mit Schulen und Kindertagesstätten und sie vereinen Angebote informellen Lernens, Spaß und Unterhaltung. Emotionen wie Lachen, Weinen, Freude finden hier ihren Platz. Kunst kann dabei helfen, Einschnitte wie beispielsweise die Corona-Pandemie emotional zu verarbeiten.

Live ist live

Das Live-Erleben von Kunst und Kultur – unabhängig von der künstlerischen Ausdrucksform – ist durch kein digitales Angebot ersetzbar. Das trifft ebenso für Kulturorte als Begegnungsorte zu. Der Lockdown zeigt, wie sehr Menschen einander und die Gemeinschaft brauchen. Kunst und Kultur stehen für diese Gemeinschaft. Öffentliche und private Kultureinrichtungen müssen daher zu den Ersten gehören, die wieder öffnen können. Kunst und Kultur sind essenziell für lebenswerte Kommunen und für die Werte, die unsere Gesellschaft bestimmen.

Der gesamte Kulturbereich braucht jetzt Perspektiven zur Öffnung. Diese Perspektiven werden auch benötigt, um mit Zuversicht die Zeit des Lockdowns meistern zu können.

Der Deutsche Kulturrat fordert daher: mehr…..

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