Die Architekturwelt trauert um einen ihrer einflussreichsten Vordenker des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts: Der herausragende US-Architekt, Pädagoge und Autor Robert A. M. Stern ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Er hinterlässt ein monumentales Erbe an Bauwerken, die die Skylines von New York, Los Angeles und vielen anderen Metropolen prägen.

© Bild: der Rat für historische Bezirke, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Der Architekt der Postmoderne und des Neoklassizismus
Stern wurde 1939 geboren und avancierte zu einer Schlüsselfigur des Postmodernismus, wobei er später einen eigenen, hochraffinierten Stil entwickelte, der tief in der Tradition verwurzelt war.
Anstatt die historische Formensprache abzulehnen, feierte Stern sie. Seine Entwürfe zeichnen sich durch eine meisterhafte Beherrschung von Maßstab, Proportion und Materialität aus. Er verband die Eleganz des Neoklassizismus und der Art-déco-Ära mit modernen funktionalen Anforderungen.
Einige seiner bekanntesten Werke sind:
20 East End Avenue (New York): Ein herausragendes Beispiel für seinen opulenten, neoklassizistischen Wohnungsbau.
George W. Bush Presidential Center (Dallas): Ein bedeutendes, öffentlich zugängliches Gebäude, das seine Fähigkeit zur Schaffung von würdiger Repräsentationsarchitektur unterstreicht.
The Comcast Center (Philadelphia): Einer der höchsten Wolkenkratzer Philadelphias, der Modernität mit traditionellen Elementen verbindet.
Neben seiner architektonischen Praxis (RAMSA – Robert A. M. Stern Architects) war Stern eine prägende Figur in der akademischen Welt. Von 1998 bis 2016 war er Dekan der Yale School of Architecture. Unter seiner Leitung erlangte die Fakultät weltweit wieder höchsten Stellenwert. Er prägte Generationen von Architekten, indem er sie ermutigte, die Geschichte der Baukunst zu studieren und zu respektieren, statt sie zu ignorieren.
Stern war auch ein unermüdlicher Autor und Chronist. Seine mehrbändigen, detaillierten Werke zur Architekturgeschichte New Yorks – darunter die maßgeblichen Bände über die Architektur des 20. Jahrhunderts – gelten als Standardwerke und bieten einen unschätzbaren Einblick in die Entwicklung der modernen Metropole.
Mit dem Tod von Robert A. M. Stern verliert die Welt einen Architekten, der die Schönheit und Relevanz der historischen Bautradition in die Gegenwart trug und bewies, dass neue Gebäude sowohl modern als auch tief respektvoll gegenüber ihrer Umgebung sein können.
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