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Visum für prominenten Trump-Kritiker annulliert

Der nigerianische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka (91) hat bekannt gegeben, dass ihm die USA sein Visum entzogen wurde. Der scharfe Kritiker der US-Politik, insbesondere von Präsident Donald Trump, sagte, ihm sei mitgeteilt worden, er müsse sich für eine erneute Einreise neu bewerben.

Die US-Konsularbeamten beriefen sich in ihrem Schreiben auf eine Vorschrift des Außenministeriums, die es erlaubt, ein Nichteinwanderungsvisum „jederzeit, nach eigenem Ermessen“ zu annullieren, wenn „zusätzliche Informationen“ verfügbar wurden. Die genauen Gründe wurden nicht genannt.

Der Nobelpreisträger vermutet einen Zusammenhang mit seiner anhaltenden Kritik an Präsident Trump. Er hatte den US-Präsidenten kürzlich ironisch mit dem ehemaligen ugandischen Diktator Idi Amin verglichen. Soyinka, der jahrzehntelang als Gastdozent an renommierten US-Universitäten lehrte, hatte bereits nach Trumps erster Wahl im Jahr 2016 aus Protest seine Green Card (unbefristete Aufenthaltsgenehmigung) zerrissen.

Er äußerte sich gelassen und sagte, er sei „sehr zufrieden“ mit der Annullierung. Er betonte, dass es ihm nicht um seine Person gehe, sondern um ein Prinzip, da die Visumspolitik der USA auch andere kritische Stimmen und Einwanderer treffe. Er werde nicht proaktiv ein neues Visum beantragen.

Der Fall unterstreicht die Spannungen zwischen der US-Administration und prominenten Intellektuellen, die sich kritisch zur amerikanischen Politik äußern.

© Bild: Frankie Fouganthin, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Kommentar: Wer die Meinungsfreiheit predigt, sollte sie auch praktizieren – Der Fall Soyinka und die US-Doppelmoral

US-Vizepräsident J.D. Vance warnte vor der angeblichen Gefahr der Zensur in Deutschland und dem Verlust der Meinungsfreiheit. Diese Kritik wirkt angesichts der jüngsten Entwicklungen im eigenen Land, insbesondere im Fall des Literaturnobelpreisträgers Wole Soyinka, wieder einmal erneut mehr als merkwürdig.

Die Annullierung des US-Visums von Wole Soyinka, einem der prominentesten Kritiker des US-Präsidenten, sendet ein unmissverständliches Signal: In den USA gilt unter dieser Regierung offenbar nur die Meinungsfreiheit, die dem Präsidenten gefällt.

Soyinka, der es wagte, Präsident Trump offen zu kritisieren und ihn mit einem Diktator zu vergleichen, wird mit einem Einreiseverbot belegt. Dies dient als deutliche Warnung an alle internationalen Intellektuellen, Künstler und Akademiker: Kritik am US-Präsidenten hat Konsequenzen für den eigenen Status. Ein solches Vorgehen erinnert an autoritäre Regime, gegen die sich die USA traditionell positionieren.

Während US-Politiker mit dem Finger auf europäische Gesetze zeigen, die Hassrede und Extremismus begrenzen sollen, zeigt die eigene Regierung in der Praxis, dass die Kritik an der Macht selbst als Bedrohung wahrgenommen und bestraft wird. Die angebliche „Bedrohung von außen“ für die Demokratie in Europa wird zur „Bedrohung von innen“ in den USA, wo die Regierung selbst die Meinungsfreiheit politischer Gegner einschränkt.

Soyinka hat seine Green Card bereits 2016 aus Protest gegen die Wahl von Donald Trump zerrissen – eine symbolische und zugleich tief persönliche politische Äußerung. Die nun erfolgte Visumsannullierung setzt die Kette der Vergeltungsmaßnahmen fort und stellt die Integrität der US-Demokratie infrage.

    Wer die Meinungsfreiheit weltweit verteidigen will, muss sie zuerst im eigenen Land gegen die Exekutive schützen. Der Fall Soyinka entlarvt die Rhetorik des US-Vizepräsidenten als hohle Phrase. Die wahre Bedrohung für die universellen Werte der Meinungsfreiheit kommt nicht aus Europa, sondern scheint direkt aus Washington zu stammen, wenn sie sich gegen prominente, aber unbequeme Stimmen richtet.

    Kultur Online TV-FM

    #news #politk #gesellschaft

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