Zentralrat der Juden kritisiert Kulturlandschaft

In seinem jüngsten Tätigkeitsbericht kritisiert der Zentralrat der Juden den zunehmenden Antisemitismus in der deutschen Kulturszene. Insbesondere nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 sei die Reaktion vieler Kulturinstitutionen von einem Mangel an Solidarität mit der israelischen Bevölkerung geprägt gewesen.

© Bild https://www.zentralratderjuden.de/presse/pressefotos/Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland Berlin, 16.6.2021 Foto: Marco Limberg / Zentralrat der Juden in Deutschland

Laut dem Bericht berichten jüdische Künstlerinnen und Künstler von spürbaren negativen Auswirkungen auf ihre Karrieren.

Karriereeinbrüche: Kooperationen und Einladungen wurden aus politischen Gründen abgesagt.

Ausgrenzung: Es gibt Berichte über Diskriminierung und soziale Isolation.

Der Zentralrat fordert eine Kulturlandschaft, die sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt, aber dabei keinen israelbezogenen Judenhass toleriert. Kunst soll ein Ort der Reflexion und des Diskurses sein, der frei von antisemitischen Ressentiments ist.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist der größte Dachverband der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Gegründet 1950 in Frankfurt am Main, vertritt er die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Interessen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Seit 1999 hat er seinen Sitz in Berlin.

Die Aufgaben des Zentralrats sind vielfältig und erstrecken sich über mehrere Bereiche:

Politische Vertretung und Interessenwahrung: Der Zentralrat ist der zentrale Ansprechpartner für die Bundesregierung, die Länder und andere gesellschaftliche Akteure in allen Fragen, die jüdisches Leben in Deutschland betreffen. Er setzt sich für die Rechte und Bedürfnisse der jüdischen Gemeinschaft ein und wirkt bei politischen und rechtlichen Entscheidungen mit, die für Juden von Bedeutung sind. Ein historisch wichtiger Fokus lag auf den Fragen der Wiedergutmachung und Entschädigung für die Opfer des Nationalsozialismus.

Bekämpfung von Antisemitismus: Der Kampf gegen Antisemitismus in all seinen Formen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Zentralrats. Er klärt über Vorurteile auf, engagiert sich in der Bildung und Prävention und fordert eine konsequente Strafverfolgung antisemitischer Taten.

Förderung jüdischen Lebens: Der Zentralrat unterstützt die jüdischen Gemeinden in Deutschland und fördert das religiöse, kulturelle und soziale Leben ihrer Mitglieder. Dies umfasst die Organisation von Bildungsangeboten, die Förderung von Kunst und Kultur sowie die Stärkung der jüdischen Identität, insbesondere bei jungen Menschen.

Erinnerungsarbeit: Ein weiterer zentraler Pfeiler ist die Erinnerung an die Shoah. Der Zentralrat hält die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wach und setzt sich dafür ein, dass die deutsche Geschichte als Mahnung für die Gegenwart und Zukunft verstanden wird.

Förderung der deutsch-israelischen Beziehungen: Der Zentralrat bekennt sich zur besonderen Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels und fördert die Freundschaft und den Austausch zwischen den beiden Ländern.

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