In Zeiten steigender Mieten und einer alternden Gesellschaft, in der oft große Wohnungen von Einzelpersonen bewohnt werden, bietet sich eine Win-Win-Lösung an: „Wohnen für Hilfe“. Dieses generationenübergreifende Wohnkonzept schafft nicht nur bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen, sondern bietet Senioren und Familien auch wertvolle Unterstützung im Alltag und soziale Nähe.

So funktioniert das Prinzip
Das Grundprinzip ist so einfach wie genial: Studierende oder junge Menschen erhalten ein günstiges bis mietfreies Zimmer und leisten im Gegenzug dem Wohnraumanbieter Hilfe im Alltag.
Die Faustregel, die sich in vielen deutschen Städten etabliert hat, lautet:
1 Quadratmeter Wohnfläche = 1 Stunde Hilfe pro Monat.
Wer also ein 15 Quadratmeter großes Zimmer bewohnt, leistet im Durchschnitt etwa 15 Stunden Unterstützung im Monat. Lediglich die Nebenkosten (wie Strom, Wasser, Heizung) müssen in der Regel von den Studierenden selbst getragen werden.
Was die „Mieter“ leisten – und was nicht
Die vereinbarten Hilfeleistungen sind vielfältig und werden individuell zwischen den Wohnpartnern festgelegt. Typische Aufgaben sind:
- Haushaltshilfe: Aufräumen, Einkäufe erledigen, Mülltonnen rausstellen.
- Gartenarbeit: Rasen mähen, Unkraut jäten oder gießen.
- Digitale Unterstützung: Hilfe bei Computer, Smartphone oder Behördengängen.
- Soziale Begleitung: Gemeinsame Spaziergänge, Vorlesen oder einfach nur Gesellschaft leisten.
Das Konzept sieht keine pflegerischen oder medizinischen Dienste vor. Die Studierenden sollen keine professionellen Pflegekräfte ersetzen, sondern eine Entlastung und Bereicherung im täglichen Leben darstellen.
Das Projekt hat seinen Ursprung in Deutschland in den 1990er Jahren und wird mittlerweile in vielen Universitätsstädten angeboten. Die Studierendenwerke oder kommunale Beratungsstellen sind meist die zentralen Ansprechpartner für die Vermittlung und begleiten die Wohnpartnerschaften von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Vertragsunterzeichnung.
Städte/Regionen, in denen „Wohnen für Hilfe“ angeboten wird:
Baden-Württemberg: Freiburg im Schwarzwald, Karlsruhe.
Bayern: München, Bamberg, Erlangen, Rosenheim.
Nordrhein-Westfalen: Aachen, Düsseldorf (unter dem Namen „Wohnpaar auf Zeit“).
Bremen: Bremen.
Niedersachsen: Hannover.
Brandenburg: Potsdam und Umgebung.
Suche direkt auf der Webseite des Studierendenwerks der jeweiligen Universitätsstadt oder bei der kommunalen Wohnberatung Ihrer Stadt nach „Wohnen für Hilfe“.
In Österreich ist das Konzept unter anderem in folgenden Städten durch lokale Initiativen und die Österreichische Hochschüler*innenschaft (ÖH) vertreten:
Graz: Die ÖH Graz ist oft eine der Anlaufstellen, die Wohnen-für-Hilfe-Konzepte vermittelt.
Wien und Tirol: Es gibt ähnliche Konzepte, die von verschiedenen diakonischen oder sozialen Vereinen betreut werden.
Tipp für Österreich:
Informiere dich bei der ÖH (Österreichische Hochschüler*innenschaft) oder beim Diakonischen Verein der jeweiligen Region.
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Beitrag: Andreas Schwarz
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