Eine Kultur des Aufhörens – Harald Welzer

Der Bestsellerautor Harald Welzer schreibt in seinem neunen Buch „Nachruf auf mich selbst“ über die Sinnlosigkeit des Massenkonsums, Realitätsverweigerung und der persönlichen Begegnung mit dem Tod.

© Gerhard Leber

Harald Welzer kritisiert in seinem Buch unsere Gier nach Wachstum: „Mit anderen Worten: Die Welt wird in immer noch wachsender Geschwindigkeit von einer natürlichen in eine künstliche oder besser: von einer lebendigen in eine tote umgewandelt. Hergestelltes schlägt Biomasse. Totes schlägt Lebendiges.“

Weiter hinterfragt Welzer die Ehrlichkeit der Gesellschaft und die Beziehung zum Tod: „Ich habe jetzt das eine oder andere Werk zur ‚Geschichte des Todes‘ oder zu ‚Tod, Modernität und Gesellschaft‘ gelesen, weil mich der Gedanke beschäftigt, dass unsere moderne Gesellschaft kein Verhältnis zum Tod und damit zur Endlichkeit hat und dass dieser merkwürdige Sachverhalt viel mit dem Unvermögen zum Aufhören zu tun hat, dass unser Kulturmodell seit dem Aufstieg des Wachstumskapitalismus mehr und mehr prägt. Und wenn wir nicht aufhören können, können wir mit Endlichkeitsproblemen wie dem Klimawandel oder dem Artensterben auch nicht fertigwerden. Das ist eigentlich sehr einfach.“

Harald Welzer ruft mit seinem Buch zum Nachdenken, Mitdenken und zum Lernen auf. „Ich bin ja nicht so fatalistisch. Die Zivilisationsgeschichte hat ja viele Fortschritte gebracht. Insofern bin ich ja immer dafür, in Richtung dieser Fortschritte weiterzugehen als im Sinne der Dummheit.“

Harald Welzer: Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens, Fischer Verlag.

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