Elvis in Burghausen: Wiedergänger der Popkultur

Beitrag von Martin Both

Im Burghauser Alten Kino feierte gestern Freitag 18.Oktober 2024 „The King Premiere“. Als Oper auf dem Spielplan ist das Stück eher eine dunkel melancholische Groteske um den King of Rock ’n‘ Roll Elvis Presley. Und freilich wird dort gesungen von Suspicious Minds über Devil in Disguise am Ende sogar Blue Christmas.

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Elvis lebt und das nicht nur, weil Werner Schwarz, ausreichend brustbehaart mit glitzerndem Jumpsuit, Hüftschwung, öligem Lächeln und unverkennbarem Schmalz in der Stimme selbst bei den größten Contests der Elvis-Tribute-Szene als Favorit ins Rennen gehen könnte.

Elvis lebt in seinen Songs, in unzähligen Referenzen, in Kitsch und Krimskrams. Ein einträgliches Geschäft, wie man es ähnlich auch am Altöttinger Kapellplatz kennen und schätzen dürfte. Elvis ein Untoter, ein Ghul, ein Zombie mit Schmalzlocke, die Seele gefangen in einer Plastikfigur, ein Scherzartikel fürs Armaturenbrett – die letzte Seelenbewegung des großen Rockstars, reine Mechanik, reiner Hüftschwung. Doch vielleicht reicht das ja noch fürs große Geschäft im Zwielicht.

© Bild. © 2021 Theater für die Jugend

Das Licht auf der Bühne entsprechend grün, vier Schauspieler*innen teilen sich sieben Rollen. Gestrandete Gestalten, allesamt an der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits lebend, irgendwo in einer heruntergekommenen Bar zwischen Memphis und New-York, irgendwann zwischen Elvis Todestag und der dem Markterfolg des IPhones.

Seelenverkäufer und Seelenschinder: Elvis Zwillingsbruder und sein berüchtigter Manager Tom Parker, bekannt als The Colonel.
Der künstlerische Leiter des Burghauser Theaters für die Jugend, Mario Eick, hat das Textbuch für die Groteske geschrieben, vielschichtig mit Gespür für den Lächerlichkeiten des Musikgeschäfts, die Unsicherheiten von Identitäten und der Macht von Rhythmus und Melodie. Das letzte Versprechen für uns Unerlöste Hobby-Rock ’n‘ Roller: irgendwann, irgendwo geht einmal eine Türe auf im Labyrinth unserer Gedanken und Sehnsüchte, helles Licht und irgendwer gibt schonmal den Takt vor, Bee-Bop-a-Lula … oder eben Blue Christmas.
Sehenswertes Theater in jedem Fall, kurzweilige zwei Stunden. Elvis hin oder her: nicht nur für die Hüften eine gültige Frage!

Das Stück steht derzeit auf dem Spielplan des Theaters für die Jugend (https://www.theater-fuer-die-jugend.de/). Parallel dazu wird es in der Spitalkirche in Pfarrkirchen aufgeführt. (https://pfarrkirchen.de/aktuelles/veranstaltungen/stadttheater-the-king_452/)

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