Lotte de Beer kennt nicht nur die Alltagssorgen des Musiktheaters sehr gut, Sie hat auch mit Regiemeister wie Peter Konwitschny zusammengearbeitet und den International Opera Award als Newcomerin gewonnen. Im Frühjahr 2021 wird sie ihre Ästhetik an der Opéra national de Paris bei Verdis Aida erproben.
Am Theater an der Wien konnte man ihren zeitgemäßen, bilderstarken Stil bereits kennenlernen.
Für die Position der künstlerischen Geschäftsführung der Volksoper Wien gab es 33 Bewerbungen, darunter 7 Frauen. 16 InteressentInnen kommen aus dem Inland, 17 aus dem Ausland.
Der Findungskommission gehörten die Intendantin der Bregenzer Festspiele Elisabeth Sobotka, die ehemalige Direktorin des Burgtheaters und Vorstandsmitglied der Volksoper Wien Karin Bergmann, Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher sowie Sektionschef Jürgen Meindl an.
Ich freue mich unendlich, Verantwortung für die Volksoper Wien übernehmen zu dürfen. Ich hoffe, es wird mir gelingen, die Oper der Zukunft in diesem einzigartigen Haus in der Stadt, die ich als meine zweite künstlerische Heimat betrachte, mitgestalten zu können. Wenn sich die Zeiten ändern, dann ändert sich auch die Art von Kunst, die die Menschen brauchen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Volksoper – das Opernhaus für das Volk – mit ihrer Vielseitigkeit die ideale Bühne in diesen turbulenten Zeiten ist. Mein Bestreben wird es sein, auf die Wienerinnen und Wiener zuzugehen, Brücken zwischen Innovation und Tradition zu bauen und gleichzeitig die Welt zu inspirieren“, so Lotte de Beer in einer ersten Stellungnahme.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: “Die Entscheidung für Lotte de Beer ist ein Bekenntnis zur Zukunft der Volksoper Wien. Lotte de Beer wird mit ihrer Liebe für das Musiktheater sowohl einen behutsamen und umsichtigen Umgang mit der Tradition des Hauses finden als auch einen zukunftsweisenden Weg für die Volksoper einschlagen. Lotte de Beer wird ein Programm entwickeln, das sowohl von hoher künstlerischer Qualität sein wird als auch die Weiterentwicklung der Publikumsstruktur zum Ziel hat. Ich freue mich sehr, dass wir Lotte de Beer gewinnen konnten. Sie wird die Volksoper mutig und nachhaltig erfolgreich in die Zukunft führen.“
“Lotte de Beer ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die mit ihrer hohen Professionalität und einer gewinnenden Präsentation klar überzeugte. In ihrem jungen Alter hat sie sich mit ihrer künstlerischen Arbeit bereits einen fixen Platz in der Musiktheaterwelt erobern können. Auch Wien im Speziellen ist de Beer gut bekannt. Sie inszenierte nicht nur bereits mehrmals am Theater an der Wien, sondern arbeitet aktuell auch an einem Filmprojekt in Wien“, zeigt sich Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding überzeugt. „Für de Beer ist musikalische Exzellenz die Voraussetzung ihrer Arbeit als Regisseurin. Ihr hoher künstlerischer Anspruch, ihre Kreativität und ihr Wille zur Gestaltung haben mich beeindruckt.“
Lotte de Beer, geboren 1981, studierte Regie an der Hogeschool voor de Kunsten Amsterdam. Peter Konwitschny holte sie an die Oper Leipzig, wo sie mit „Clara S.“ (Chatzopoulo) debütierte und u.a. „Das schlaue Füchslein“ (Janáček) inszenierte. Es folgten Einladungen zum Holland Festival und zur Münchener Biennale. Sie inszenierte bereits beeindruckend viele Opern in ganz Europa u.a. „Hänsel und Gretel“ (Humperdinck) an der Nationale Opera Amsterdam, „Boulevard Solitude“ (Henze) am Kongelige Teater in Kopenhagen, „La Bohème“ (Puccini), „La traviata“ (Verdi) am Theater an der Wien, „Così fan tutte“ (Mozart) am Staatstheater Braunschweig, „Die arabische Prinzessin“ an der Oper Leipzig, „Manon“ an der Opera Zuid, „Il trittico“ an der Bayerischen Staatsoper und „Lulu“ (Berg) an der Oper Leipzig. Zu den jüngsten Arbeiten der Regisseurin zählen die Neuinszenierungen von „Carmen“ (Bizet) am Aalto-Theater Essen, „Der fliegende Holländer“ (Wagner) an der Malmö Opera, „Die Jungfrau von Orléans“ (Tschaikowsky) am Theater an der Wien, „Didone abbandonata“ (Jommelli) am Theater Basel und „Don Carlos“ (Verdi) an der Staatsoper Stuttgart. Im Frühjahr 2021 wird Lotte de Beer Verdis „Aida“ an der Opéra national de Paris in Szene setzen. Händels „Alcina“ ist ihre erste Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein.
2015 wurde de Beer in der Kategorie „Newcomer“ bei den International Opera Awards ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den „Distinguished Artist Award” der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie „Best Director“ nominiert.
Textquelle: ots