Fachkräftemangel ist dabei nur ein Aspekt, auch die Rahmenbedingungen gefallen nicht allen potenziellen Kandidaten.
Der Fachkräftemangel ist ganz klar eine Wachstumsbremse. Gerade der Ausbau neuer digitaler Geschäftsfelder, mit denen Verlage sich für die Zukunft aufstellen wollen, gerät ins Stocken, wenn die qualifizierten Mitarbeiter*innen fehlen. Hinzu kommt eine Mehrbelastung der Stammbelegschaft, die solche langen Vakanzen irgendwie überbrücken muss.
Am schwierigsten ist der digitale Bereich der Buchbranche zu besetzen. Die Verlage stehen mit vielen anderen Branchen in direkter Konkurrenz, bieten aber oft jedoch nicht die geforderten Rahmenbedingungen.
Ähnlich verhält es sich bei der Suche nach Content-Spezialist*innen für technische oder juristische Fachverlage.
Wir müssen uns aber insgesamt auf schwierigere Zeiten im Personalmarkt einstellen.
Zum Fachkräftemangel durch den demografischen Wandel kommen in unserer „weiblichen“ Branche die Ausfälle durch Familienzeiten hinzu und auch ein Nachlassen der Attraktivität von Buch-Berufen bei jungen Menschen. Die Corona-Pandemie setzt dem Ganzen durch gesunkene Wechselbereitschaft sprichwörtlich die Krone auf.
Die Lockdowns setzten der Branche heftig zu. Monatelang waren die Buchläden geschlossen – mit Ausnahme von Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Erst seit Mitte März durften Buchhandlungen in mehreren Bundesländern wieder öffnen, in Bayern und Baden-Württemberg seit Ende April. Nur in Nordrhein-Westfalen sind die Läden weiter dicht.
Die Buchbranche hofft jetzt auf einen Neustart. Tatsächlich ziehen inzwischen die Umsätze wieder spürbar an. Verglichen mit dem ersten Quartal 2020 gehe es dem Buchhandel 2021 wieder verhältnismäßig gut.
Der Sortimentsbuchhandel habe in den ersten drei Monaten den Rückgang auf 12,7 Prozent verringert. Zusammen mit Online und anderen Verkaufsstellen liege die Branche im Vergleich zu 2020 sogar sieben Prozent im Plus.
Gut die Hälfte des Umsatzes der Branche wird im Buchhandel vor Ort erwirtschaftet. 20 Prozent der Erlöse stammen aus dem Direktgeschäft der Verlage, weitere 20 Prozent kommen aus dem E-Commerce, also übers Internet. Die restlichen zehn Prozent des Gesamtumsatzes steuern Drogeriemärkte, Tankstellen und Supermärkte bei.
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