Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich

Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich (KOERNOE) als Teil der Abteilung Kunst und Kultur des Amtes der NÖ Landesregierung unterstützt Gemeinden, Vereine und Institutionen bei der Entwicklung, Realisierung, Präsentation und Vermittlung künstlerischer Projekte im Außenraum. Seit über 20 Jahren konnten so an die 600 Arbeiten von nationalen und internationalen Künstlern und Künstlerinnen umgesetzt werden, die von der permanenten Skulptur über die Stadtmöblierung bis zur Gestaltung ganzer Plätze reichen.

Eine ebenso wichtige Rolle nehmen temporäre oder performative Interventionen ein, die auch in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entstehen. Insgesamt gibt es damit europaweit keine vergleichbare Region, die wie Niederösterreich ein derart dichtes Netz an Kunstwerken im öffentlichen Raum bei gleichzeitig starker regionaler Verankerung aufweist.

Auch die künstlerischen Neuzugänge des Jahres 2020, die realisiert werden konnten, zeigen eindrucksvoll die Bandbreite und Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum. Viele der aktuellen Projekte, die zudem allesamt auf der Website erkundet werden können, eignen sich auch für winterliche Ausflüge: So weist in Lunz am See der WasserCluster Lunz seit Juli mit einem Mahnmal von Florian Pumhösl auf die Geschichte seines Standorts hin, als sich hier während der NS-Zeit ein Ausbildungslager für Jugendliche befand. Der Künstler hebt dabei mit seiner als Sgraffito-Wand gestalteten Arbeit die Bedeutung der demokratischen Bildung der Jugend für die zukünftige Gestaltung der Gesellschaft hervor; für 2021 sind entsprechende Schul-Workshops geplant.

In Klein-Meiseldorf wiederum hat das Künstlerduo Nicole Six und Paul Petritsch im Zuge der Errichtung eines neuen Dorfzentrums eine „Feuerstelle“ geschaffen, die als Platzgestaltung inklusive Brunnen und flexiblem Sitzmobiliar mit facettenreichen Nutzungsmöglichkeiten besticht. Am Seekopf bei Rossatz haben Eldine Heep und Klemens Schillinger als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Vorgängerbau unter dem Motto „Die vierte Wand“ eine neue Aussichtswarte errichtet. Im Schlosspark von Grafenegg ermöglicht die Skulptur „Manufactured for the Purpose of Fainting (after Screaming)“, ein Sitzobjekt aus weißem Marmor der aus dem Kosovo stammenden Künstlerin Flaka Haliti, einen diskursiven Austausch zwischen historischen Möbeln und gegenwärtigen Gesellschaftsstrukturen.

Im Kunstraum Weikendorf unterzieht die in der Slowakei geborene Künstlerin Miriam Bajtala ihre eigene Vergangenheit einem experimentellen Akt der Vergegenwärtigung und Aktualisierung. Ausgangspunkt für „dichtegeschichte in 18 Räumen“ sind Rekonstruktionen der Grundrisse ihrer Wohnungen als eine Art räumlicher Lebenslauf. In St. Pölten laden seit heuer sieben temporäre Interventionen unter dem Titel „In This Together“ zu einem Stadtspaziergang zwischen Zentrum und Landhausviertel. Aus Anlass von 25 Jahren Österreich in der EU teilen dabei Aldo Giannotti und Borjana Ventzislavova ihre Fragen, Perspektiven und Hoffnungen an und für Europa mit der Öffentlichkeit.

Nach drei Jahren Vorbereitungszeit und 13 Jahre nach dem ersten Entwurf sorgt seit September in den Ötschergräben das Projekt „Cliffhanger“ des Künstlerkollektivs Steinbrener/Dempf & Huber für Furore: Das realistisch nachempfundene Geschäftsportal eines Tourismusbüros hoch oben in einer Felswand neben dem Mirafall thematisiert bis Oktober 2021 die Vereinnahmung der Natur durch die Tourismusmaschinerie. Bevor der Naturpark Ötscher-Tormäuer am 1. Mai 2021 wieder öffnet, gibt es die Möglichkeit, den Weg vom Naturparkzentrum zum Mirafall entlang eines filmischen Parcours von Silvia Eckermann und Gerald Nestler zu verfolgen, der sich als eine Art Musical um die schwindende Ressource Wasser dreht.

Dazu kommt, dass KOERNOE bereits während des ersten Lockdowns im Rahmen von „Kultur Niederösterreich frei Haus“ Künstler, Theoretiker, Kuratoren und Schriftsteller beiderlei Geschlechts eingeladen hat, ein Projekt aus den rund 300 permanenten Arbeiten des Archivs auszuwählen, um mit „private views – Kunst im öffentlichen Raum Revisited“ eine visuelle, literarische, kunsttheoretische oder gar musikalische Brücke vom privaten in den öffentlichen Raum zu schlagen.

Nicht zuletzt wurde ab Oktober das Projekt „Kleine Post“ verteilt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, stellvertretend für die vielen Einzelnen einen Teil der in Niederösterreich lebenden und tätigen Menschen, die durch COVID-19 besonders gefordert wurden, mit einem Zeichen der Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu erreichen. Gestaltet wurde diese Botschaft der Anerkennung, Fürsorge und Solidarität von Imayna Caceres, Nikolaus Gansterer, Thomas Geiger, Anne Glassner, Sabine Groschup, Manfred Grübl, Daniel Hafner, Andrea Lüth, Maja Osojnik, Steffi Parlow, Viktoria Tremmel und Urban Subjects.

News