33. Romy-Gala: Journalismus im Rampenlicht

Der von der Tageszeitung „Kurier“ vergebene Film- und Fernsehpreis Romy ist für seine 33. Ausgabe nach coronabedingter Pause wieder in die Wiener Hofburg zurückgekehrt.

Der Preis der Jury ging an Puls 4-Infochefin Corinna Milborn. ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz erhielt für seinen Einsatz in der Ukraine einen Sonderpreis.

Milborn bekam die Jury-Romy für ihr Engagement gegen Fake News und für seriösen Journalismus. Sie stehe für „vertrauenswürdige, glaubwürdige und faktenbasierte Information im Dienste der Aufklärung“ und sei das „Aushängeschild einer konsequenten Informationsoffensive“ der Sendergruppe ProSiebenSat.1Puls4, so die Jury-Begründung. „Ohne Journalismus wären wir dem ausgeliefert, was Mächtige verschleiern wollen“, meinte Milborn in ihrer Rede und erinnerte daran, dass Österreich zuletzt im Pressefreiheits-Ranking abgerutscht sei, „weil die Politik zu viel Einfluss nehmen wollte“. „Das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten“, so die Infochefin und appellierte „das Geld, dass da ist“, nicht nach Interessen von Parteien, sondern nach Qualität zu vergeben.

ORF-Korrespondent Wehrschütz berichtet seit Kriegsbeginn unermüdlich aus der Ukraine – und wurde für seinen Einsatz auch mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Die Jury attestierte ihm „Mut in der Recherche und Besonnenheit in der Einordnung schrecklicher Ereignisse für das Publikum“. „Christian Wehrschütz zeigt täglich, welchen hohen Wert seriöser Journalismus hat und wie verbrecherisch Krieg sein kann“, so „Kurier“-Chefredakteurin Martina Salomon, die ihm den Preis unter Standing Ovations der Anwesenden im Saal überreichte. Der ORF-Korrespondent betonte, den Preis auch für seine beiden Mitarbeiter, mit denen er bereits mehr als 16.000 Kilometer in der Ukraine zurückgelegt habe, entgegenzunehmen. Neben seinem Arbeitgeber dankte er auch seinen Kameraden im österreichischen Bundesheer und seiner Familie, die ihn in die Ukraine ziehen habe lassen. „Ich wünsche allen, dass die nächste Romy-Verleihung wieder in friedlichen Zeiten stattfinden kann“, schloss er seine Rede.

Über die Platin-Romy für ihr Lebenswerk durfte sich Erni Mangold freuen. Die 95-Jährige blickt auf eine rund sieben Jahrzehnte dauernde Theaterkarriere sowie auf mehr als 100 Auftritte in Film- und Fernsehproduktionen zurück. Als der Moderator des Abends, Andi Knoll, zu ihr trat, schnappte sie sich forsch das Mikrofon und hielt fest: „Mit 95 bleibt einem nichts erspart.“ Auch sie machte sich unter Standing Ovations auf den Weg zur Bühne, wo Romy-Rekordhalter Tobias Moretti eine Laudatio auf sie hielt. Mangold verkörpere „sowas wie das Sinnliche der Bockigkeit“. Widerspenstigkeit sei ihr Markenzeichen geworden. „Dass sie einmal aufhört zu rennen, zu motschkern, ist unvorstellbar“, so Moretti. „Ich freue mich, bei euch zu sein. Weil vielleicht bin ich morgen nicht mehr da“, so Mangold und vererbte Moretti sogleich die Platin-Romy.

Für die weiteren neun Romy-Kategorien war das Publikum gefragt. Knapp eine Million Mal wurde für die insgesamt 45 nominierten Personen im Vorfeld abgestimmt. Als beliebteste Schauspielerin in der Kategorie Film ging Maria Hofstätter für ihre Hauptrolle als unkonventionelle Gefängnislehrerin im Film „Fuchs im Bau“ hervor. Philipp Hochmair konnte mit seinem Auftritt in „Die Wannseekonferenz“ punkten und nahm die Romy in der Kategorie „Beliebtester Schauspieler Film“ mit nach Hause.

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