Skulpturale Sichtbetonbauten prägen das Werk von Matthias Szauer und machen das Burgenland zu einem Brennpunkt des österreichischen Brutalismus.
Zu den wichtigsten Bauten zählen das Joseph Haydn Konservatorium in Eisenstadt, das Kulturzentrum Güssing sowie das alte Krankenhaus in Oberwart, für das derzeit ein Unterschutzstellungsverfahren läuft. In den 1960er-Jahren startete das sozialdemokratisch regierte Burgenland eine Modernisierungsoffensive, die sich in technischer und sozialer Infrastruktur wie Schulen, Krankenhäusern, Hallenbädern, Kirchen und Aufbahrungshallen manifestierte.
Matthias Szauer wurde 1935 in der burgenlandkroatischen Gemeinde Nikitsch geboren und studierte 1958–1963 an der Akademie der bildenden Künste in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister. Unmittelbar nach dem Abschluss seines Studiums bereiste Szauer die USA, wo er unter anderem Mies van der Rohe, Walter Gropius und Louis I. Kahn besuchte. 1968 eröffnete Szauer in Eisenstadt sein eigenes Architekturbüro, das er bis 2017 betrieb. Im Burgenland der 1970er-Jahre avancierte der Architekt zum meistbeschäftigten Planer, zum „Stararchitekten“ der Region. Wie viele Akteurinnen jener Architektinnengeneration erweiterte Szauer in seiner Berufslaufbahn seinen Wirkungskreis auch ins Ausland. So zeichnete er für die Planung eines Krankenhauses im Saudi-Arabischen Riad verantwortlich und trug damit auch zum Architekturexport Österreichs über System- und Ländergrenzen hinweg bei.
Matthias Szauers Œuvre weist rund 450 realisierte Projekte auf und umfasst nahezu alle Typologien des Bauens – vom Kulturzentrum bis zum Krankenhaus, vom Gemeindeamt bis zum Einfamilienhaus, die er immer mit am Puls der Zeit gehaltenen Interieurs auszustatten wusste. Matthias Szauer zählt zu einem der wesentlichen Vertreter des österreichischen Brutalismus. Heute sind seine Bauten Symbole der Modernisierung und Westbindung des Burgenlandes.
Das Archiv von Matthias Szauer befindet sich seit 2017 in der Sammlung des Architekturzentrum Wien. Eines der Hauptwerke von Matthias Szauer, das gemeinsam mit Gottfried Fickl entworfene Landeskrankenhaus in Oberwart (1971–1988), ist in der neuen Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“ zu sehen.
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