Im Gespräch mit der Künstlerischen Leiterin Anastasia Wolkenstein
Seit rund 25 Jahren verwandelt das Festival Jazz&TheCity die Salzburger Altstadt alljährlich im Herbst in eine interaktive Bühne für Jazz, Improvisation sowie zeitgenössische und genreübergreifende Musik mit internationalem Flair. „This is us!“ lautet das diesjährige Motto des viertägigen vom Altstadtverband Salzburg veranstalteten Festivalreigens.
In diesem Jahr gastieren mehr als 100 nationale und internationale Künstler:innen diverser Genres vom 17. bis 20. Oktober 2024 in Salzburg und nutzen für ihre facettenreichen Klangwelten 20 verschiedene örtliche Gegebenheiten inmitten der historischen Altstadt. Neue Sounds und interdisziplinäre Projekte von Weltformat locken zum Erkunden, Flanieren und Genießen und das bei freiem Eintritt.
Ulrich Kaiser im Gespräch mit der Künstlerische Leiterin Anastasia Wolkenstein
Vielfalt des Jazz und vieles mehr
Jazz steht zwar im Mittelpunkt des beliebten Publikumsfestivals, mit „Music unlimited“ macht Jazz&TheCity aber deutlich, dass grenzüberschreitend verschiedene musikalische und künstlerische Genres und Acts das diesjährige Programmangebot bereichern.
Vor allem wird das Festival damit der stilistischen Vielfalt des Jazz gerecht, die grenzenlos ist. Bei freiem Eintritt gibt es neben zahlreichen fixen Spielstätten auch überraschende Performances vielerorts inmitten der einzigartigen Atmosphäre der historischen Altstadt Salzburg zu erleben. Das renommierte Musik- und Performance-Festival spielt mit dem Salzburger Flair und nutzt perfekt die örtlichen Gegebenheiten in der Stadt.
Das Niveau und die Vielfalt der Musik werden hochgehalten, wobei die Energie und Lebendigkeit von international bekannten Live-Bands und Künstler:innen-Formationen sowie vielversprechenden Newcomern auch die Neugierde der Festival-Neueinsteiger:innen aller Generationen wecken soll.
Für die künstlerische Leitung und Programmgestaltung des Festivals für Jazz, improvisierte Musik und angrenzende Künste ist, wie bereits 2023, die Regensburgerin Anastasia Wolkenstein verantwortlich. „Mir ist es ein Anliegen, eine große Bandbreite in das Jazz&TheCity Programm zu bringen.
Für mich ist Jazz eine Offenheit in der Haltung und das zeigt sich heuer auch in der Auswahl der Künstler:innen, die Lust auf Neues machen soll“, erklärt die Programmleiterin Anastasia Wolkenstein. Das Budget der viertägigen Veranstaltungsreihe beläuft sich heuer auf rund 350.000 Euro inklusive Förderung aus dem Tourismusfonds des Landes Salzburg und der Unterstützung von Sponsoren.
70 slots + 100 + artists + 20 locations + free entry
Diese Bandbreite wird gleich am Eröffnungsabend am Donnerstag, 17. Oktober 2024 in der SZENE Salzburg ersichtlich werden. Zum Auftakt von Jazz&TheCity 2024 erwartet das Publikum mit Daniel Glatzels Berliner Andromeda Mega Express Orchestra ein einzigartiges Klanglabor, das die gesamte Musikgeschichte de- und rekonstruiert. Erstmalig in Salzburg gastiert auch das Quartett FORQ des Keyboarders Henry Hey, das neueste spin-off aus Michael Leagues Snarky-Puppy-Kosmos. Das kurz vor dem Festival erschienene Debütalbum gibt auch den Tenor der druckvollen, genre-sprengenden Band vor: „Big Party“.
In der SZENE stehen auch das Joanna Duda Trio und die vielseitige Saxofonistin Linda Fredriksson auf dem Programm. Vorhang auf heißt es auch für den „Rhythm Innovator“ Miroca Paris mit seiner „music unlimited“.
Einer Musikerdynastie der Kapverden entsprungen, jener Insel im Atlantischen Ozean, die seit jeher Ethnien, Kulturen und Musiken dreier Kontinente vereint, verkörpert der Sänger und Multi-Instrumentalist mit seiner Neudefinition kapverdischer Musik perfekt das diesjährige Festival-Motto „This is us!“. Bei Jazz&TheCity 2024 wird Nitai Hershkovits, der als Mitglied der Bands seiner Landsleute Avishai Cohen und Oded Tzur bekannt geworden und der nächste in der Reihe herausragender israelischer Jazzpianisten von Omer Klein bis Shai Maestro ist, mit seinem umwerfenden Solo-Debüt „Call on the old Wise“ ins Rampenlicht treten. Im herbstlichen Salzburg präsentiert Philipp Schiepek sein Münchner All-Star-Quartett mit dem Salzburger Trompeter Lorenz Widauer.
Neu wird heuer das Kapuzinerkloster im Rahmen des Jazz-Festivals bespielt. Nils Wogram wird hier mit seinem lyrischen Quartett Muse mit Harfe, Altsaxofon und Viola performen. Schon eine Salzburger Tradition sind die Auftritte von Kit Downes, dem vielleicht besten Jazz-Organisten Europas. Diesmal präsentiert er sich unter anderem im Duo mit der grandiosen, in den Niederlanden lebenden polnischen Pianistin Marta Warelis in der Kollegienkirche. Kompromisslosen Ambient- und Progressive-Jazz mit viel Elektronik liefert das europäische All-Star-Quartett Crutches mit der russischen Keyboarderin Olga Reznichenko, der französischen Soundbastlerin Laure Boer, dem deutschen Gitarristen Jan Frisch und dem österreichischen Drummer Valentin Schuster.
© Werner Krepper, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Das Konzert von Christian Muthspiels Orjazztra Vienna wird den krönenden Abschluss eines dreiteiligen Bigband Summits auf der großen Open Air-Bühne am Residenzplatz bilden, bei dem zuvor die Salzburger Schüler:innen-Big Bands des Sport- und Musik-Realgymnasiums und die Triple BBB des Privatgymnasiums Borromäum ihr Können unter Beweis stellen werden.
„Unsere Intention als Veranstalter ist, dass Jazz&TheCity allen Altersgruppen etwas bietet. Kinder und Jugendliche können bei altersgerechten Events die Stadt entdecken und erhalten nebenbei noch Zugang zu improvisierter Musik und neuen Kunstformen“, erklärt Altstadtverband-Geschäftsführer Roland Aigner, der die Einbindung lokaler junger Musikensembles fördert und in Zukunft bei diversen Veranstaltungen in der Altstadt Salzburg forcieren möchte.
Am Ende des viertägigen Jazz&TheCity-Festivalreigens führt der klassisch ausgebildete Pianist Harold López-Nussa im Salzburger Marionettentheater die kubanische Musik seiner Heimat in den Jazz der Zukunft. Orte wie der Markussaal, der Zwergelgartenpavillon oder das DomQuartier werden bei Jazz&TheCity 2024 zu schöpferischen Freiräumen für alle Beteiligten, ob Künstler:innen oder Publikum. Eine stilistisch spannende Mischung an Musiker:innen in unterschiedlichsten Besetzungen sorgt für einzigartige Begegnungen mit sanften bis wilden Klängen und Experimenten. So erwartet die Festivalbesucher:innen beim Format „…invites“ intensive und einzigartige Momente, denn hier kommen zum großen Teil Musiker:innen zusammen, die noch nie vorher zusammen gespielt haben.
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